Auf viele Besucher hoffen Robert, Anni und Peter Huber (v. l.), bevor der Christmas Hill Geschichte ist.
Das zauberhafte Lichtermeer der Hubers aus Ottenhofen – im Vorjahr sorgte extra viel Schnee für eine besonders schöne Stimmung. Nach diesem Advent ist Schluss. © Privat (2)
Ottenhofen – Ein amerikanischer Weihnachtstraum wird Jahr für Jahr am Christmas Hill am Eichenweg in Ottenhofen (Kreis Erding) wahr. Anni und Peter Huber schmücken Haus und Garten in der Adventszeit mit beleuchteten Zuckerstangen, Rentieren, dem Wunschnikolaus oder einer Nachbildung des Rockefeller Christmas Tree. Am Wochenende gibt’s dann Glühwein und Kinderpunsch für den guten Zweck. Strahlend und staunend begutachten Mädchen und Buben den Lichterglanz. Aber auch Erwachsene genießen dieses besondere Flair. Doch heuer ist vieles anders: Denn die Lichter am Christmas Hill erstrahlen nur noch bis 26. Dezember. Dann ist er Geschichte. Anni und Peter Huber hören aus familiären Gründen auf.
Peter Huber (76) will daran noch gar nicht denken. Gerade hat er dafür auch keine Zeit. Es ist Sonntagabend, es regnet in Strömen. In einer Stunde kommt „seine“ Blaskapelle Finsing, bei der Huber selbst aktiv ist. Doch wenn die Musiker im Garten spielen, werden sie patschnass. „Es geht vor allem um die Noten“, sagt er besorgt. „Anni, wir müssen die Terrasse leerräumen“, hat er die Lösung. Alle helfenden Hände packen mit an, die Musiker können kommen. Und das tun sie auch – und mit ihnen viele Besucherinnen und Besucher, die sich dieses Gastspiel trotz des Regens nicht entgehen lassen. Glühwein und Kinderpunsch wärmen die kalten Glieder. Heuer gibt es gleich zwei Ausschank-Stationen. Am Eingang „bedienen“ Anni und Peters Sohn Robert gemeinsam mit seinem Spezl Wasti Lippacher. Damit die zwei Hartgesottenen nicht allzu nass werden, wurde übrigens flugs noch ein Regenschutz gebaut. Station zwei ist eine absolute Augenweide: Ein VW-Bulli T 2, Baujahr 1974. Aus dem cremefarbenen Oldtimer heraus ist später Sandra Schiwietz im Einsatz, liebevoll von Anni Huber (73) „meine Ziehtochter“ genannt. Die Hubers haben ein großes Herz und für Familie und Freunde immer eine offene Tür.
Die echte Tochter, Daniela, lebt allerdings gemeinsam mit den beiden Enkelsöhnen Sam und Liam in Australien. Und in Down Under möchten die Hubers einmal gemeinsam Weihnachten feiern. Doch mit den Arbeiten am Christmas Hill geht das nicht. Und um diesen australischen Weihnachtstraum wahr werden zu lassen, geben sie den Christmas Hill auf. Peter Huber wird’s da ganz mulmig dabei. 200 Liter Glühwein und 150 Liter Kinderpunsch gehen pro Christmas-Hill-Saison drauf, ab dem kommenden Jahr wird wohl nur eine Tasse Glühwein zu Hause auf der gemütlichen Eckbank getrunken. Diese Stärkungen bieten die Hubers kostenlos an und bitten um Spenden zugunsten der Elterninitiative Intern 3 am Dr. von Haunerschen Kinderspital München. Das kommt bei den Besuchern an: Insgesamt hat das Ehepaar schon 219 621 Euro an Spenden gesammelt. Auch die Stromkosten – Huber beziffert sie auf etwa 250 Euro – zahlen die beiden aus eigener Tasche. Jeder gespendete Cent geht zu den erkrankten Kindern. Ihr Wunsch: die Viertelmillion Euro heuer noch vollzumachen.
Das Geld ist eine schöne Nebensache. Anni und Peter Hubers Lohn sind aber die vielen guten Gespräche, die netten Kontakte, die schönen Anekdoten. „Kürzlich hat uns eine Familie vom Attersee in Österreich besucht. Die sind nur wegen uns gekommen“, sagt Peter Huber stolz. Wer mit seinem Wunschzettel zu spät dran ist, kann seine Post noch beim Wunschnikolaus abgeben und auf Erfüllung hoffen. „Da finden wir immer wieder kleine Botschaften, Zeichnungen und einfach herzerwärmende Worte“, erzählt Anni Huber.
Und damit der Abschied nicht ganz so sehr schmerzt, werden sie auch im nächsten Jahr Haus und Anwesen im kleinen Rahmen schmücken. Denn ein kleines Stück Christmas Hill muss bleiben.
DANIELA OLDACH