Gefangen im Schnee

von Redaktion

Münchner stecken bei Wanderung in Tirol fest – Rettung an Heiligabend

Mit einem Raupen-Quad rückten die Bergretter aus. © Zoom.Tirol

Auf der Neuen Bamberger Hütte wurden die Wanderer erstversorgt. © Kitzbüheler Alpen

Hopfgarten in Tirol – Es sollte ein besonderer Heiligabend werden: Sieben Freunde aus München (21 bis 39 Jahre alt) wollten auf einer Berghütte in den Kitzbüheler Alpen (Tirol) die heilige Nacht feiern. Doch die Wanderung dorthin endete in einem Fiasko.

Die Gruppe war am Montag gegen Mittag vom Parkplatz Wegscheid in Richtung Rosswildalpe (1790 Meter) aufgebrochen. Diese Hütte kann man für bis zu acht Personen buchen. „Rosswildalpe und die Wildalmseen – ein abgelegenes Offline-Urlaubsparadies“, heißt es auf der Webseite. Die Rede ist auch von einem „einfachen Aufstieg durch den Wald und die Forststraße (ca. 700 Höhenmeter)“. In einem Tirol-Blog wird die Hütte unter den Top Ten der örtlichen Berghütten gelistet. „Uralt, handgebaut und von uns auf ,Fein am Berg‘ hergerichtet“. Auch im Winter sei die Hütte für Tourengeher geeignet. Die Wegstrecke vom Parkplatz zur Hütte: 4,4 Kilometer. Doch die sieben Bergwanderer hatten offenbar die winterlichen Verhältnisse hoffnungslos unterschätzt, sowohl was ihre Kondition als auch ihr Equipment betraf: „Nachdem die Männer aufgrund körperlicher Erschöpfung sowie mangelnder Ausrüstung weder ihr beabsichtigtes Ziel erreichen und auch nicht mehr umkehren konnten, verschafften sie sich Zutritt zur Kuhwildalm“, heißt es im Tiroler Polizeibericht.

Bis zur Rosswildalpe wären es nur 800 Meter Wegstrecke und 50 Höhenmeter gewesen, doch selbst die konnten die Münchner nicht mehr überwinden. Nach der Übernachtung auf der Kuhwildalm beschlossen sie, den Weitermarsch zur Rosswildalpe sausen zu lassen, auch ins Tal wollten sie nicht zu Fuß. Da es keinen Handyempfang gab, setzten sie an Heiligabend gegen 11 Uhr einen Notruf über Satellit ab. Einsatzkräfte der Bergrettung brachten die Wanderer teils mit einem Raupen-Quad, teils zu Fuß zur etwas tiefer gelegenen Neuen Bamberger Hütte (1756 Meter), wo sie erstversorgt wurden. Von dort brachte man die sieben unversehrt ins Tal. 24 Einsatzkräfte der Bergrettungen Hopfgarten, Westendorf und Kitzbühel, zwei Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Kitzbühel, eine Polizeistreife und ein Alpinpolizist waren ihretwegen an Weihnachten im Einsatz.

Zwei Skifahrer verirren sich bei der Abfahrt

Einen Tag später haben sich außerdem zwei Skifahrer aus München und Nordrhein-Westfalen bei der Abfahrt von der Fageralm in den Radstädter Tauern verirrt. Sie landeten in einem Graben. Hannes Hutter von der Bergrettung Radstadt berichtet: „Wir hatten zuerst keine genaue Standortangabe und keine Telefonverbindung zu den Vermissten. Das Hubschrauberteam der Polizei konnte sie jedoch mittels Wärmebildkamera entdecken.“ Glücklicherweise waren sie nicht weiter gefahren, denn unterhalb befand sich eine Schlucht mit Felswänden. Mit Quad und Skidoo gelangten die Bergretter zu dem jungen Mann und der Frau. Im hüfthohen Schnee wurden sie unverletzt, aber etwas unterkühlt geborgen.
JOHANNES WELTE

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