Das Sternsinger-Einmaleins

von Redaktion

Weihrauch-Workshop & Co.: Auftakt für die Dreikönigstruppe

Ein eigener Stern für daheim: Jonas freut sich über sein gold-glitzerndes Andenken.

Sternsinger-Profi Simone aus München schnuppert. Sie kann verschiedene Weihrauchsorten unterscheiden.

Rund 200 festlich gekleidete Königinnen und Könige begrüßte Kardinal Marx zur Eröffnung der diesjährigen Sternsinger-Aktion in München. Kinder und Jugendliche sammeln wie jedes Jahr für Gleichaltrige. © Yannick Thedens (3)

München – Weihrauch ist nicht gleich Weihrauch. Das weiß Simone genau, denn die Zwölfjährige ist seit sieben Jahren Sternsingerin und weiß um die unterschiedlichen Sorten. „Manche sind stärker, andere weniger“, erzählt sie. Dann greift sie zu einem mit blassrosa Stückchen gefüllten Gläschen auf einem Tisch, öffnet es und schnuppert daran. „Das ist zum Beispiel Rosenweihrauch.“ Seinen milden Duft mag sie gern. Ein Mädchen neben ihr dreht den Kopf zu ihr und lauscht ihren Erklärungen. Ja, als Teilnehmerin der Aktion braucht man ein gewisses Grundwissen – das Sternsinger-Einmaleins sozusagen.

Wissenswertes rund ums Sternsingen haben Kinder und Jugendliche am Montag erfahren. Da hat Kardinal Reinhard Marx die diesjährige Aktion in der Jugendkirche „Vom guten Hirten“ an der Preysingstraße in München-Haidhausen eröffnet. Rund 200 festlich gekleidete Königinnen und Könige besuchten mit ihren Familien den Aussendungsgottesdienst und bekamen den Segen. Eine davon: Simone, die mit ihrer Gruppe bald in ihrem Münchner Stadtbezirk Pasing-Obermenzing Spenden sammeln wird. Die Aktion Dreikönigssingen sei seit 1959 die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder in Deutschland, so eine Sprecherin des Erzbischöflichen Jugendamtes München und Freising. „Es macht mir Spaß, weil wir damit helfen können“, erzählt Simone.

Denjenigen helfen, denen es am Nötigsten fehlt: Das wollen auch Johanna und Luisa (beide 12). Die Freundinnen aus dem Landkreis Ebersberg besuchen wie Simone eine der Mitmachaktionen nach dem Gottesdienst. Sie schreiben Wünsche auf Papiersterne – etwas, das sie sich für sich selbst oder andere Kinder wünschen. Danach schneiden sie die Sterne aus, befestigen sie an einem gespannten Netz und so entsteht ein bunter Wünsche-Himmel. „Jedes Kind sollte ein Recht auf genug Essen haben“, erklärt Luisa. Neben ihr schreibt Johanna auf: Recht auf gute Bildung. „Das ist wichtig und ich gehe gern in die Schule.“ Längst nicht jedes Kind darf lernen, dabei sollte das selbstverständlich sein, findet Johanna. Was Kindern zusteht, etwa das Recht auf freie Meinungsäußerung, erfahren die Sternsinger an dem Tag auch in einer Ausstellung.

Und das nicht zufällig, denn das diesjährige Sternsingen steht unter dem Moto der Kinderrechte. Kardinal Marx dankte bei der Eröffnung allen Teilnehmenden dafür, „dass ihr euch trotz Kälte auf den Weg macht, für Kinder in Not sammelt und eure Stimme für die Kinderrechte erhebt“. Johanna und Luisa ziehen bald zum zweiten Mal als Sternsingerinnen von Haus zu Haus. Bei der vergangenen Aktion Anfang 2024 sammelten 551 Gemeinden und Gruppen in der Erzdiözese rund drei Millionen Euro, teilt die Erzdiözese mit. Deutschlandweit kamen demnach etwa 46 Millionen Euro zusammen, mit denen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung oder Gesundheit unterstützt werden.

Auch Jonas bastelt. Mit Sprühfarbe verwandelt sich die hölzerne Form in seiner Hand in einen gold-glitzernden Stern. Kein Zufall: Der Zehnjährige aus Reichersbeuern (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) ist auch Sternträger in seiner Gruppe. Auf seinen eigenen Stern freut er sich sehr. Den kann er nämlich mit heim nehmen.
REGINA MITTERMEIER

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