Fahrgäste stranden in Paris

von Redaktion

Sämtliche ICE-Verbindungen fielen aus – aber der TGV fuhr

Da war die Welt in Ordnung: Frank Horlbeck mit Tochter Leticia vor der Mona Lisa.

Erst Mitte Dezember feierte die Bahn die neue ICE-Verbindung Berlin-Paris. © dpa

München/Paris – Erst zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember hat die Bahn ihre Verbindungen nach Paris groß gefeiert, ein Direktzug ab Berlin kam neu hinzu. Doch schon am 3. Januar gab es eine Riesen-Panne: An diesem Tag wurden sämtliche ICE-Verbindungen zwischen München/Stuttgart, Berlin und Paris gestrichen. Etliche Passagiere, auch mit Kindern, strandeten am Bahnhof Gare de L‘Est. Mittendrin auch Frank Horlbeck aus Eching (Kreis Freising) mit seiner Familie. Die vier hatten einen ICE mit Umstieg in Stuttgart gebucht. Auch er fiel aus.

Horlbeck arbeitet am Europäischen Institut für Innovation und Technologie, ist beruflich Bahnvielfahrer auch nach Paris. „Aber einen Totalausfall aller ICEs nach Paris hab ich auch noch nicht erlebt.“ Die Bahn habe „die Menschen komplett ihrem Schicksal überlassen, und das zur Weihnachtsurlaubszeit!“ Geschätzt 1500 Leute mussten selbst schauen, wie sie vorwärts kommen – oder aber noch einen Tag in Paris bleiben. Ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin räumte gestern auf Nachfrage „witterungsbedingte Zugausfälle im internationalen Fernverkehr in beiden Richtungen ein“. Es seien „etliche Zugpaare betroffen“ gewesen. Die „Situation“ habe „bereits am 2. Januar begonnen und sich am 3. Januar fortgesetzt“. Es habe sicherlich „auch auf deutscher Seite Verkehrsmeldungen dazu“ gegeben.

Auf das Info-Chaos vor Ort angesprochen, verweist die Bahn allerdings auf die französischen Kollegen von der SNCF. „Paris ist nicht unser Bahnhof.“

Horlbeck wundert sich. Der 3. Januar war ein sonniger Tag. Auch die TGV-Züge der französischen Bahngesellschaft SNCF fuhren an diesem Tag. Allerdings waren die Züge ausgebucht, aus Sicherheitsgründen werden im TGV auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken in aller Regel keine Personen ohne Sitzplätze mitgenommen. So waren die stehen gelassenen Bahnreisenden an diesem Tag entweder auf Regionalzüge nach Straßburg angewiesen, die statt zwei vier bis fünf Stunden benötigen und die ebenfalls überfüllt waren.

Oder aber man versuchte, sich einen Mietwagen zu organisieren. Die Autos bei Sixt, berichtet Frank Horlbeck, waren schon ab Mittag mehr oder minder alle vergeben. Er selbst konnte noch einen ergattern. „Das war echt ein Tiefschlag in Sachen Bahnfahren“, bilanziert er.
DW/OME

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