Ihr Fahrplan gegen den Stau

von Redaktion

Daten zum Verkehr auf den Münchner Straßen: Wann’s stockt und wo’s läuft

Autos drängeln sich im Stau: ein alltägliches Bild am Mittleren Ring. © W. M. Weber/IMAGO

Diese Zeitangaben für eine Zehn-Kilometer-Strecke in München hat TomTom veröffentlicht. Sie zeigen, wie lange man für diesen Weg zu unterschiedlichen Tageszeiten braucht.

München – Der Donnerstag ist der neue Freitag – zumindest, was den Stau auf Münchens Straßen angeht. Denn während es früher meist kurz vor dem Wochenende stockte, hat sich das mittlerweile verschoben. Das geht aus dem TomTom-Traffic-Index 2025 hervor, der aktuellen Statistik für 2024. Darin enthalten: der Fahrplan gegen den Stau. Eine Tabelle zeigt die schlimmsten und schnellsten Zeiten für jeden Wochentag. Dienstags zwischen 4 und 5 Uhr früh fährt man zehn Kilometer am schnellsten (16 Minuten, 3 Sekunden), aber auch sonntagmorgens läuft’s. Horrorzeiten: mittwochs und donnerstags, 17 bis 18 Uhr, mit jeweils mehr als 31 Minuten.

Eine Ursache: Arbeitszeiten sind flexibler, manche Menschen arbeiten freitags im Homeoffice. Das entlaste die Straßen an dem Tag, erklärt ein TomTom-Sprecher. Die Firma, die für ihre Navigationssysteme bekannt ist, hat aber noch viel mehr Daten gesammelt und ausgewertet, unter anderem das Durchschnittstempo im Stadtgebiet. Es ist im Vergleich zu 2023 um 0,3 km/h auf 25,1 km/h gesunken. „Der Verkehrsfluss ist schlechter“, so der Sprecher. „Aber nicht nur in München, sondern in 23 von 29 untersuchten deutschen Städten.“ Für die aktuelle Statistik arbeitete TomTom zwar mit einer neuen Definition des Stadtgebiets. „Aber die Anwendung der neuen Methode auf die Daten aus 2023 zeigt ebenfalls eine Verschlechterung.“

Im Durchschnitt brauchten Autofahrer in München 2024 knapp 24 Minuten für zehn Kilometer, 20 Sekunden mehr als 2023. Auf dem Mittleren Ring geht es oft nur im Schneckentempo voran – und seit Juni gilt zwischen der Parkharfe am Olympiapark und der Donnersberger Brücke auch noch Tempo 30 in der Hoffnung auf bessere Luftwerte. Solche Regelungen beeinflussten freilich die Stau-Statistik, so der TomTom-Sprecher. Aber auf dem viel befahrenen Ring gehe es tagsüber meist nicht viel flotter voran als mit Tempo 30. Der Verkehrsfluss hänge zudem von der Zahl der Fahrzeuge und Ampelschaltungen ab. „Und während der Fußball-EM 2024 gab es Sperrungen und nicht-ortskundige Fahrer – es ist ein ganzer Mix, der Folgen hat.“

2024 standen die Münchner in den Hauptverkehrszeiten morgens und abends 80 Stunden im Stau, das sind fast eineinhalb Stunden mehr als 2023. Pendler verlieren also mehr Zeit, das zeigt auch eine Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix. Demnach stand man in München letztes Jahr 55 Stunden im Stau. Der Durchschnitt hierzulande lag bei 43 Stunden.

Besonders zäh war’s laut TomTom übrigens am 18. April. Da brauchte man für zehn Kilometer gut 32 Minuten. Damals legte der Brand eines Kleinlasters im Luise-Kiesselbach-Tunnel die halbe Stadt lahm. Eine Röhre war quasi den ganzen Tag lang zu.
REGINA MITTERMEIER

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