Gelassen trotz Schneesturm: Eva Köhler und ihr Mann Matthias genießen die Zeit im Gasthaus. © privat (2)
Völlig eingeschneit: Das Tan Hill Inn Pub in England versinkt im Schnee. Die Gäste müssen ausharren.
Fischbachau/Nord Yorkshire Dales – Eva Köhler, Gemeinderätin aus Fischbachau im Kreis Miesbach, und ihr Mann Matthias sind in ihrem England-Urlaub vom Schnee überrascht worden. Die beiden haben eine Woche im Tan Hill Inn Pub in der britischen Region North Yorkshire Dales gebucht. Und diese Gegend hat sich in den vergangenen Tagen in eine polare Winterlandschaft verwandelt. Das Pub ist seit Sonntag komplett eingeschneit. Die Köhlers sitzen mit 21 anderen Gästen und Angestellten seit Tagen fest – obwohl das Gasthaus gerade mal acht Meter höher liegt als München. Und 250 Meter tiefer als ihre Heimat Fischbachau. „Wir wussten, dass es hier oben schneien wird“, sagt die 55-Jährige am Telefon, als unsere Zeitung sie gestern erreichte. „Aber wir haben eher mit einer Anzuckerung gerechnet. Aber als wir am Sonntag aufgewacht sind, türmten sich die Schneewehen schon bis an die Fenster. Unser Auto war kaum noch zu erkennen“, sagt Köhler. Inzwischen scheine zwar wieder die Sonne, die Temperaturen seien aber nach wie vor eisig und der starke Wind wehe alles zu. Auch die Straße, die das Tan Hill Inn mit dem Tal verbindet.
Aktuell sind die Köhlers noch entspannt. „Wir haben ja sowieso eine Woche hier gebucht“, sagt die Gemeinderätin. „Spätestens Samstagfrüh müssen wir aber los, um unsere Fähre in Newcastle zu erwischen.“ Bislang werden die Gäste auf der Hütte bestens versorgt, erzählt Köhler. „Die Heizung läuft, das Feuer im Kamin brennt, wir haben Strom, Internetempfang, genug zu essen und zu trinken und Brettspiele gibt es auch.“ Und auch einige Journalisten gibt es. Reporter der britischen Tageszeitung „Guardian“ hatten sich Freitag im Pub einquartiert, um live über den Schneesturm zu berichten. Sie hatten bereits in ihren Schlagzeilen Entwarnung gegeben, dass das Bier im Pub noch nicht knapp wird.
Von Lagerkoller im Pub sei noch nichts zu spüren, berichtet auch Eva Köhler. Mit ein paar anderen Gästen haben sie und ihr Mann eine Wanderung unternommen, als kurzzeitig die Sonne rauskam. 24 Kilometer Richtung Tal in fünf Stunden. „Die haben sich angefühlt wie bei einer Polarexpedition“, erzählt die 55-Jährige. „Es ist ein echter Abenteuerurlaub.“
SEBASTIAN GRAUVOGL