Mord an einem Obdachlosen

von Redaktion

Polizeibekannter Teenager steht seit gestern vor Gericht

Der 53-jährige Obdachlose aus Immenstadt soll von einem jungen Mann ermordet worden sein. © RTL PLUS

Kempten – Ein junger Mann muss sich seit gestern vor dem Landgericht Kempten verantworten, weil er einen Obdachlosen umgebracht haben soll. Ihm wird vorgeworfen, das Opfer in Immenstadt im Allgäu im Mai vergangenen Jahres ermordet zu haben. Er soll den 53-Jährigen mehrfach mit der Faust geschlagen haben, auch gegen den Kopf. Der Obdachlose starb wenig später.

Da der Angeklagte zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt und damit nicht volljährig war, findet der Prozess wegen der Vorschriften des Jugendgerichtsgesetzes komplett hinter verschlossenen Türen statt. Ein Sprecher des Landgerichts bestätigte den Beginn, machte aber gestern weiter keine Angaben. Erst nach dem Urteil, mit dem derzeit Mitte Februar gerechnet wird, will das Gericht mittels einer Pressemitteilung über den Verlauf des Verfahrens informieren. Sechs weitere Verhandlungstage sind derzeit angesetzt. Der Verteidiger des Angeklagten war am Tag des Prozessauftakts zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Nachdem der Jugendliche auf den Obdachlosen eingeschlagen haben soll, sei das Opfer zu Boden gestürzt und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Nach dem massiven Angriff erstattete der Mann selbst noch Anzeige bei der Polizei. Er habe „augenscheinlich oberflächliche Verletzungen“ im Kopfbereich gehabt, aber ärztliche Behandlung abgelehnt, hieß es. Der Mann habe sich anschließend in den Vorraum einer Bank zurückgezogen, um dort die Nacht zu verbringen, teilten die Ermittler mit. Dort sei er am frühen Morgen in lebensbedrohlichem Zustand gefunden und in eine Klinik gebracht worden. Trotz intensivmedizinischer Behandlung starb er wenig später laut Obduktionsbericht an einer schweren Hirnverletzung. Ob diese Folge des Angriffs war, ist eine der zentralen Fragen des Prozesses.

Aufgrund der Personenbeschreibung des Opfers in der Tatnacht hatten die Beamten den Tatverdächtigen damals kurz nach der Tat zu Hause stellen können. Er ist bereits polizeibekannt. Bei der Festnahme soll er die Beamten beleidigt, angegriffen und verletzt haben.

Der Beschuldigte wird laut Polizei der Intensivtäter-Szene zugeordnet. Er soll bereits Beamte mit einem Messer angegriffen haben und war den Ermittlern unter anderem wegen Einbruchs, Diebstählen, Beleidigung, Bedrohung und Körperverletzung bekannt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten kurze Zeit nach der Festnahme. Der junge Mann sitzt seit Mai vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.
DPA

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