Mordverdacht in Pflegeheimen

von Redaktion

Oberpfalz: Morphium für Heimbewohner – Anklage gegen vier Mitarbeiter

Regensburg – Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat vier Mitarbeiter zweier Altenpflegeeinrichtungen wegen versuchten Mordes in drei Fällen angeklagt. Sie sollen in unterschiedlicher Zusammensetzung in den Jahren 2018 bis 2023 drei Bewohnern von Altenpflegeeinrichtungen starke Schmerzmittel beziehungsweise Opiate verabreicht oder hiervon gewusst haben, wie die Anklagebehörde mitteilte. Es habe demnach keine medizinische Veranlassung zur Verabreichung der Medikamente gegeben. Die Taten ereigneten sich in Furth im Wald und Eschlkam.

Die Heimbewohner starben im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang – auch wenn sich ein kausaler Zusammenhang zwischen Verabreichung der Betäubungsmittel und dem Tod nicht sicher nachweisen ließ. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass keiner der gestorbenen Senioren einen Sterbewunsch hatte.

Drei der Beschuldigten sitzen in U-Haft. Der Haftbefehl gegen einen weiteren Beschuldigten wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Ermittlungen gehen auf die Aussage einer Zeugin zurück. Diese hatte berichtet, in der Einrichtung in Furth im Wald habe eine Pflegerin einer 93-jährigen Frau ohne ärztliche Indikation Morphium verabreicht, woraufhin diese gestorben sei. Später ergaben sich weitere Verdachtsfälle.

Bei den Beschuldigten handelt es sich um den 39-jährigen Betreiber und Pflegedienstleiter der beiden Einrichtungen sowie drei weitere Pflegekräfte im Alter zwischen 30 und 55 Jahren. Drei der Beschuldigten haben sich bislang nicht geäußert. Der vierte Beschuldigte ließ die Vorwürfe über seinen Verteidiger zurückweisen mit der Angabe, er habe darauf vertraut, dass das Betäubungsmittel verordnet worden sei.
DPA

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