Die schönste Pause des Wahlkampfs

von Redaktion

Bei Söders Neujahrsempfang treffen sich die Entscheider des Freistaats

2000 Mal Händeschütteln: Söder begrüßt feierlich den Trachtler Max Bertl.

Royale Gäste in der Residenz: Prinz Ludwig von Bayern (l.) mit seiner Frau Sophie (r).

Von Wein bis Spargel: Ministerpräsident Markus Söder und seine Frau Karin Baumüller-Söder posieren mit Bayerns Königinnen. Beim Neujahrsempfang begrüßt der Ministerpräsident nicht nur das Jahr 2025, sondern auch 2000 Gäste. © Hörhager/dpa (3)

München – Das Jahr hat noch gar nicht richtig begonnen – aber der politische Betrieb läuft schon wieder auf Hochtouren. Die CSU-Landesgruppe, aber auch die Landtagfraktionen von Grünen und Freien Wählern haben schon ihre Klausuren hinter sich. Der Wahlkampf läuft: An zugigen S-Bahnhöfen und Marktplätzen oder in verschneiten Vorgärten beim Hausbesuch. Das unwirtliche Wetter habe aber auch seine Vorzüge. Im Winter seien wenigstens alle zu Hause, berichtet ein Wahlkämpfer mit schelmischem Grinsen.

Am Freitagsabend können sie alle eine kleine, warme Pause einlegen. Nur Markus Söder (CSU) nicht. Für den Ministerpräsidenten ist es sogar einer der anstrengendsten Termine des Jahres. 2000 Promis, Politiker, Beamte, Verbands- und Kirchenvertreter sowie verdiente Ehrenamtliche sind zum feierlichen Neujahrsempfang in die Münchner Residenz geladen.

Die Schäffler sind da, Trachtler, Kaminkehrer, Königinnen von Wein bis Spargel. Neu: Erstmals gibt es ein Gruppen-Defilee für Fachkräfte aus Kindertagesstätten und Förderschulen sowie für Vertreter der Heimatverbände – damit will der Ministerpräsident diese Gruppen aufwerten. Ansonsten reicht die Gästeliste von Uli Hoeneß über Sepp Maier, Miroslav Nemec, Monika Gruber, Luise Kinseher, Bruno Jonas, Jutta Speidel bis hin zu Marcel Reif. Einladungen sind heiß begehrt. Die Schlange beim Defilee reicht durch viele historische Räume. 2000 Mal muss Söder Hände schütteln (Corona scheint Jahrzehnte her), ein schönes neues Jahr wünschen und anschließend fürs Foto posieren. Aber der Ministerpräsident genießt es. Und die Gäste offenbar auch – selbst die politische Konkurrenz lächelt freudig. Es ist ein Abend der Freundlichkeiten, allenfalls ein paar ironischen Witzchen sind erlaubt. Der politische Alltag hat Pause.

Nur nicht in der Rede des Ministerpräsidenten. Bei diesem Neujahrsempfang sei alles anders, sagt Söder. „Wir haben in wenigen Wochen eine grundlegende Entscheidung für unser Land.“ Er nennt es eine „herausfordernde Wahl“ bei der es am Ende um „die Stabilität und Stärke dieses Landes“ gehe. Denn gerade herrsche eine neue große Unsicherheit inklusiver strauchelnder Wirtschaft.

Und dann wagt sich der CSU-Chef auch an die internationale Politik. „Wir sind zwar nicht Kriegspartei – Gott sei Dank – und wir wollen es auch nicht werden“, sagt Söder. „Aber wir sind nicht mehr ganz in Frieden.“ Und die USA, der wichtigste Partner, werde „uns noch überraschen, herausfordern“, sagt er kurz stockend. Offiziell ist es der Jahresauftakt – doch die heiße Wahlkampfphase ist damit eingeläutet.
MIK, HUD

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