Traunstein – Eine 36-jährige Mutter aus Burghausen (Kreis Altötting) muss in die Psychiatrie. Das hat das Landgericht Traunstein gestern entschieden. Die Frau hatte ihre vierjährige Tochter mit einem Messer schwer verletzt und dann versucht, sie vom Balkon im siebten Stock zu werfen. Der Vorfall ereignete sich im Mai. Damals hatte sie massive Probleme. Der Verlust der Wohnung drohte, dann starb der Hund. Am Tag vor der Tat erlitt die 36-Jährige einen Schub ihrer psychischen Krankheit. Ihre Großeltern holten die Vierjährige deswegen zu sich. Doch mitten in der Nacht fuhr die Mutter dorthin, holte ein Messer mit 20 Zentimeter langer Klinge aus der Küche und stach auf das schlafende Kind ein. Sie traf die Vierjährige an Hals und Auge. Als die Großeltern versuchten, dazwischenzugehen, packte die Frau ihre Tochter und lief zum Balkon. Dort hielt sie das Mädchen über die Brüstung. Die Vierjährige konnte sich jedoch festklammern, bis ihr Urgroßvater sie rettete. Die Polizei fand die 36-Jährige kurz darauf nackt und völlig verwirrt unter einer Decke vor.
Die Vierjährige wird bis heute psychologisch betreut, entwickle sich aber normal. Ein Psychiater sagte vor Gericht, unbehandelt sei es wahrscheinlich, dass die Angeklagte ähnliche Taten begehe. Die Medikamente hätten aber gut angeschlagen. Aus medizinischer Sicht sei eine Bewährung nur unter bestimmten Auflagen möglich. Das Gericht war überzeugt, dass das Kind ohne das Einschreiten der Großeltern nicht mehr leben würde. Ob die Mutter die Tochter je wiedersehen darf, ist noch offen.
KD