München – Er vergewaltigte eine Frau und darf trotzdem Beamter bleiben: Das Amtsgericht hatte einen 28-Jährigen Ende Dezember nur zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt – mit der expliziten Begründung, dass ihm eine härtere Strafe nicht zuzumuten sei, da sonst der Verlust des Beamtenstatus drohe. Das überraschend milde Urteil sorgte für Wirbel.
Für den Vergewaltiger hatte die Staatsanwaltschaft im Prozess anderthalb Jahre Haft zur Bewährung gefordert – womit er als Beamter aus dem Dienst entfernt werden würde. Dass er das verhindern wolle, machte der Feuerwehrmann vor Gericht klar – und kam mit dieser Strategie durch. Nun droht ihm ein neuer Strafprozess. Denn die Staatsanwaltschaft hatte in seinem Fall direkt Berufung eingelegt. „Wir sind der Ansicht, dass die Strafe höher hätte ausfallen müssen“, sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding. „Maßgebliche strafschärfende Umstände sind unserer Ansicht nach die massiven Folgen für die Geschädigte und der mit dem Tatablauf einhergehende besondere Vertrauensbruch.“
Die Vorgeschichte: Im Februar 2022 hatte der 28-Jährige eine Bekannte nachts vergewaltigt, als diese eingeschlafen war. Bei ihr hatte er sich zuvor noch ausgeweint, weil er von seiner Frau verlassen worden war. Auch der Verurteilte hat Berufung eingeleg. Der 28-Jährige will seine Schuld loswerden.
THI