Vorsicht Seuchengefahr: Ein Betrieb in Mehrow/Brandenburg ist abgeriegelt. © Riedl/dpa
München – Die Ursache für den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ist weiterhin unklar. Der Erreger könnte aber nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbands (DBV) bereits seit Weihnachten in Deutschland sein. Die infizierten Tiere hätten schon Antikörper gebildet und „das deutet darauf hin, dass der Ausbruch nicht erst seit der letzten Woche unterwegs ist“, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken gestern dem Deutschlandfunk.
In Bayern ist die Stimmung weiter nervös, berichtete Corinna Bauer, Referentin für Tiergesundheit und Nachhaltigkeit in der Nutztierhaltung beim Bayerischen Bauernverband (BBV). „Es ist aber wichtig zu betonen, dass der Erreger absolut ungefährlich ist für den Menschen. Auch der Verzehr von Milchprodukten und Fleisch ist unbedenklich.“ Das unterstreicht auch Hans-Jürgen Seufferlein, Geschäftsführer beim Verband der Milcherzeuger Bayern: „Es besteht keine Gefahr für die menschliche Gesundheit, auch nicht bei pasteurisierter Milch aus MKS-Schutz- und Überwachungszonen und den daraus hergestellten Produkten.“ Durch die Pasteurisierung der Milch würden alle Keime abgetötet. Aber zunächst einmal gilt ohnehin: In Bayern ist bislang die Maul- und Klauenseuche (MKS) noch nicht aufgetreten.
Der Druck auf die Märkte ist trotzdem spürbar. Nach Mexiko und Südkorea haben laut Corinna Bauer jetzt auch Kanada, Singapur und Großbritannien die Einfuhr von tierischen Erzeugnissen aus Deutschland gestoppt. Beim ersten Großviehmarkt des Zuchtverbands Miesbach, der am heutigen Mittwoch stattfindet, fehlt mit Veehandel Kuenen aus Zelhem/Provinz Gelderland ein wichtiger Stammkunde aus den Niederlanden. Der Grund: Wegen des ersten Ausbruchs von MKS seit 1988 gilt in ganz Deutschland ein Exportverbot. „Damit dürfen bundesweit keine Tiere ins Ausland exportiert werden“, sagte der Geschäftsführer des Zuchtverbands Miesbach, Josef Günthner, unserer Zeitung. Er hoffe aber, dass das nur von kurzer Dauer ist. Dass seit dem Ausbruch in Brandenburg bisher keine weiteren Fälle aufgetreten sind, wertet er „schon mal als gutes Zeichen“.
Die Impfung der Tiere gegen die MKS ist für den Bauernverband nur das letzte Mittel und würde laut Corinna Bauer keine Handelserleichterungen bringen. Durch die Impfung könne man nicht mehr unterscheiden, wo der Erreger unterwegs ist – weil ja auch die geimpften Tiere das Virus in sich tragen. Dann könne es länger dauern, bis Deutschland wieder den Status MKS-frei erhalte – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Export.
CLAUDIA MÖLLERS UND
SEBASTIAN GRAUVOGL