Fataler Unfall: Auf der A92 starben zwei Menschen auf glatter Fahrbahn. © FFW Moosburg
Ansturm auf die Klinik: In Erlangen mussten die Notfälle priorisiert werden. © NEWS5
Achtung rutschig: Im unterfränkischen Sommerhausen krachte ein Bus gegen einen Torbogen. © Pascal H./NEWS5
München – Es war noch gar nicht richtig hell am Mittwochmorgen, als auf Bayerns Straßen der Berufsverkehr einsetzte – und Autos wie Lastwagen reihenweise direkt ins Unglück fuhren. Denn Regen hatte in vielen Gegenden Süddeutschlands den Asphalt zur Rutschbahn werden lassen.
Auf der A92 zwischen Moosburg und Landshut etwa kam es zu einem Unfall, den zwei Menschen nicht überlebten. Um 5.50 Uhr hatte ein Sattelzug die Autobahn in Richtung Deggendorf blockiert, er stand quer. Vor dem Hindernis konnte ein Autofahrer nicht mehr rechtzeitig stoppen, sein Wagen bohrte sich unter den Auflieger, er und eine weitere Person im Auto starben. Einen vergleichbaren Unfall gab es auf der A3 bei Regensburg, hier hatten sich wegen des Blitzeises mehrere Unfälle ereignet. Bei einem davon geriet wie bei Moosburg ein Auto unten einen Sattelzug, der Fahrer starb.
Auch in anderen Teilen des Freistaats krachte es häufig. Einige Menschen wurden verletzt wie im unterfränkischen Sommerhausen, wo ein Linienbus bei Straßenglätte am Morgen gegen einen Torbogen rutschte. Sieben Menschen wurden hier verletzt, eine Frau davon schwer.
Auch wer zu Fuß ging, konnte dies mancherorts nur mit äußerster Vorsicht wagen. Vereiste Gehwege fanden sich etwa in Erlangen. In der Uniklinik wurden am Morgen 50 Patienten in der Notaufnahme behandelt, die Verletzten wurden priorisiert. Es kam zu einer sogenannten Triage, die manchen noch als Schreckensbegriff aus der Pandemie bekannt ist. Das Personal wurde verdreifacht. „Viele sind auf dem Weg zur Arbeit verunfallt und stellen sich jetzt hier vor“, berichtete Prof. Dr. Mario Perl, Direktor der Unfallchirurgie. Das Verletzungsbild: Verstauchungen, Risse, aber auch Frakturen.
In der Region Ingolstadt war der Rettungsdienst derart gefordert, dass vorübergehend der sogenannte qualifizierte Krankentransport entfallen musste – also der Transport eines Patienten zu einer Spezialuntersuchung in ein anderes Krankenhaus oder Ähnliches. Die Fahrzeuge des Krankentransportes wurden für die Notfallrettung benötigt. In einigen Gegenden fiel der Unterricht aus, etwa in den Landkreisen Ansbach, Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim und Neustadt an der Waldnaab. Beim Zugverkehr gab es keine größeren Einschränkungen, auch an den Flughäfen lief es weitgehend planmäßig.
Nicht nur Bayern war von dem gefrierenden Regen betroffen. Auch in Baden-Württemberg wurden mehr als 1000 Unfälle teils mit Verletzten gezählt. Im Tagesverlauf normalisierten sich die Wetterbedingungen aber. Und wie geht es weiter? Für die kommenden Tage kündigte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes einen Wintermix aus Nebel, Hochnebel und Wolkenlücken an. Letztere vor allem Richtung Alpen.
MARKUS CHRISTANDL