Motorrad-Verbot am Kesselberg bleibt

von Redaktion

40 Prozent weniger Unfälle während Testphase – Rennfahrer treffen sich jetzt am Sudelfeld

Die Serpentinen des Kesselbergs sind bei Motorradfahrern nach wie vor sehr beliebt. © arp/Archiv

Kochel am See – In den vergangenen zwei Jahren war die beliebte Strecke auf der B11 über den Kesselberg im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Sommer zeitweise für Motorradfahrer gesperrt. Daran wollen Landratsamt und Polizei nun weiter festhalten, weil sich die Unfallzahlen zwischen Kochel am See und Urfeld am Walchensee in eben dieser Zeit um etwa 40 Prozent reduziert haben.

„Die Motorradunfälle haben sich annährend halbiert“, sagte Simon Neubert, Sachgebietsleiter am Staatlichen Bauamt Weilheim, gestern auf der gemeinsamen Pressekonferenz. Von 2018 bis 2022 hatten sich im Schnitt 28,4 Unfälle pro Jahr ereignet, von denen 20,8 Prozent von Motorradfahrern verursacht worden waren. In den Jahren 2023 und 2024 waren es im Schnitt nur 17 Unfälle, von denen 11,5 auf das Konto von Bikern gingen.

Die Polizei zählte außerdem wesentlich weniger sogenannte High-Risk-Fahrer, welche den Kesselberg als Rennstrecke missbrauchen und ihn teils 20-mal am Tag rauf- und runterfahren. An Schönwettertagen waren es oftmals 150 von ihnen unterwegs. Solche High-Risk-Fahrer würden jetzt eher am Sudelfeld im Kreis Miesbach registriert, erklärte gestern Roman Gold, Leiter der Kontrollgruppe Motorrad der Polizei. Dort habe sich die Anzahl der Motorradunfälle zuletzt verdoppelt.

Während der Testphase in den vergangenen zwei Jahren blieb die Strecke über den Kesselberg zwischen April und Ende Oktober täglich von 15 bis 22 Uhr für bergauffahrende Motorradfahrer gesperrt. Von 1978 bis 2023 bestand einst ein komplettes Fahrverbot für bergauffahrende Motorräder an Wochenenden und Feiertagen. In den vergangenen zwei Jahren war Widererwarten nicht gegen das Fahrverbot geklagt worden, sagte gestern Karsten Ludwig, Leiter der Verkehrsbehörde am Landratsamt.

Die Streckensperrung im Sommer ist nur eine Maßnahme von vielen, um den Unfallschwerpunkt Kesselberg zu entschärfen. Seit 1989 gilt ein Überholverbot auf der ganzen Strecke sowie Tempo 60. Beim Unterfahrschutz an den Leitplanken wurde nachgerüstet, was die Zahl der tödlichen Unfälle in den vergangenen 20 Jahren deutlich reduziert hat. Seit 2016 verhindern Leitschwellen in bestimmten Kurvenbereichen, dass Motorradfahrer auf die Gegenspur kommen können. Zudem ist der Kesselberg wohl einer der polizeilich meist überwachten Strecken überhaupt, sagte Gold.
VERONIKA AHN-TAUCHNITZ

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