Explosion bei Bayernoil

von Redaktion

Vier Leichtverletzte und giftiger Qualm bis in die Nachbargemeinden

Die grelle Feuerkugel in der Nacht. © Haubner/NEWS5

Dichte Rauchschwaden ziehen über die Ölraffinerie in Neustadt an der Donau. © Haubner/NEWS5

Neustadt an der Donau – Kurz nach Mitternacht erschütterte am Freitag eine Explosion die Bayernoil-Raffinerie im niederbayerischen Neustadt an der Donau (Kreis Kelheim). Anwohner dachten zunächst an ein plötzlich einsetzendes Gewitter, andere spürten ein Wackeln und Zittern der Wände. „Wir sind geweckt worden von einem sehr lauten, dumpfen Knall und dann hat man natürlich auch das Feuer, das helle Licht am Horizont gesehen“, berichtet Bürgermeister Thomas Memmel. Ein nach der Explosion ausbrechender Brand, der einen gewaltigen, orange-roten Feuerschein vor die Stadt legte, sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Nach ersten Erkenntnissen wurden vier Menschen leicht verletzt.

Das Unternehmen Bayernoil teilte später mit, der Brand sei an einer Prozessanlage ausgebrochen. Die Anlagen wurden außer Betrieb genommen, Personal evakuiert, man treffe alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Aufgrund des giftigen Qualms waren die Bewohner in mehreren Ortsteilen von Neustadt und der benachbarten Gemeinde Münchsmünster aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zusätzlich sollte man sich vorsorglich in Gebäuden aufhalten und Lüftungs- und Klimaanlagen abschalten. Am frühen Morgen gab das Landratsamt Kelheim Entwarnung.

Zu diesem Zeitpunkt war das Großfeuer unter Kontrolle. Das Gebäude, in dem der Brand ausgebrochen ist, wurde nach Angaben der Polizei kontrolliert abgebrannt. Bayernoil teilte mit, dass zwei leicht verletzte Mitarbeiter, die ins Krankenhaus eingeliefert worden waren, dieses bereits wieder verlassen hätten. Bei den beiden anderen Verletzten soll es sich um Mitarbeiter handeln, die einen Schock erlitten hatten.

Die Ursache für Explosion und Brand blieb laut Polizei zunächst unklar. Man gehe aber von einem sehr hohen Schaden aus, hieß es beim zuständigen Polizeipräsidium Niederbayern in Straubing. Das Areal, das durch den Brand betroffen sei, dürfte etwa 200 Meter lang und genauso breit sein.

Ob die Explosion auch Folgen für die Preisentwicklung auf dem Mineralölmarkt hat, ist noch völlig offen. „Aus den Preisen für Mineralölprodukte konnten wir am Vormittag keine Beeinträchtigungen ablesen“, sagte Oliver Klapschus vom Vergleichsportal „Heizöl24“ am Freitag. „Sollte die Produktion nicht beeinträchtigt sein, werden wir davon bei Heizöl und Sprit nichts merken. Sollten die Anlagen eine Zeit stillstehen, würden die Preise aber definitiv steigen.“

Das jetzige Unglück erinnert an eine Explosion, die es im Jahr 2018 in der Vohburger Erdölraffinerie gab. Damals waren die Folgen wesentlich verheerender. Die Detonation einer Produktionsanlage hatte rund 1000 Gebäude in der Umgebung beschädigt, 16 Menschen wurden verletzt. Ein Dreivierteljahr dauerte der Wiederaufbau des Werks.
M. CHRISTANDL

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