Der neue Blitzer in Kirchseeon hat nicht nur für mehr Verkehrssicherheit gesorgt, sondern der Gemeinde auch eine Million Euro eingebracht. © Stefan Rossmann
Kirchseeon – Die Marktgemeinde Kirchseeon im Landkreis Ebersberg hat mit ihrem Super-Blitzer in einem Jahr mehr als eine Million Euro verdient. Die Einnahmen sollen in den Haushalt fließen und „dringend notwendigen Maßnahmen“ zugutekommen, wie Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) ankündigte. Das derzeit geschlossene Hallenbad müsse saniert werden, ebenso die Grundschule im Ortsteil Eglharting.
Seitdem der Blitzer vor einem Jahr hinter einem Kindergarten aufgestellt wurde, registrierte die Gemeinde insgesamt 34 500 Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Der Großteil – 23 676 Fahrzeuge – waren zwischen 6 und 10 km/h über dem Limit, 26 Autofahrer waren aber sogar zwischen 51 und 60 km/h zu schnell.
Die Radarfalle an der Ortsausfahrt Richtung Ebersberg hatte vor rund einem Jahr bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil dort allein zwischen kurz vor Weihnachten und Silvester mehr als 3000 Raser fotografiert wurden und die Gemeinde damit in wenigen Tagen rekordverdächtige 100 000 Euro einnahm. Genau so viel Geld hatte sie trotz klammen Haushalts in die neue Radarfalle investiert. „Wir hatten vorher alles versucht“, sagt Paeplow. Zum Beispiel Warntafeln oder LED-Laternen als Signal für die Autofahrer, dass die Bundesstraße endet und eine Ortschaft beginnt. Doch nichts davon war sehr erfolgreich. Dann kam der Super-Blitzer. Durchschnittlich fuhren im vergangenen Jahr im Schnitt knapp 16 000 Fahrzeuge pro Tag auf der Strecke, wie die Gemeinde mitteilte. Und der Blitzer wirkt, denn ein positiver Trend zeichne sich ab. Waren es im Januar 2024 noch mehr als 4000 Verstöße pro Monat, sank die Zahl bis Dezember auf 2400.
„Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache“, sagte Paeplow. „Durch die Blitzeranlage hat sich die Situation bereits deutlich verbessert.“ Von der Schule und vom Kindergarten habe er ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen. Natürlich gab es auch ein paar verärgerte E-Mail-Schreiber, sagt er. Den Ärger hält der Kirchseeoner Bürgermeister aber gerne aus. Denn: „Die hohe Zahl an Verstößen zeigt, dass wir noch nicht am Ziel sind.“
DPA/KWO