In Sorge: BRB-Chef Arnulf Schuchmann. © BRB
Holzkirchen – Zu hohe Kosten, zu viele Strafen – bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) ist die Lage nach Angaben von Geschäftsführer Arnulf Schuchmann „dramatisch“. Einerseits steigen die Kosten für Personal, Material und Energie. Andererseits müssten die Eisenbahnen hohe Strafzahlungen für Verspätungen und Zugausfälle tragen, auch wenn die Verantwortung dafür beim Betreiber der Infrastruktur DB InfraGo liege und sie daran nicht schuld seien. Diese sogenannten Pönalen beliefen sich in allen fünf Netzen, die die BRB betreibt, zusammengenommen auf „mehrere Millionen Euro jährlich“, sagte Schuchmann unserer Zeitung. Dazu kämen noch die Kosten für den Schienen-Ersatz-Verkehr. Zwar werden diese SEV-Kosten vom Freistaat erstattet. Doch die Erstattungssätze seien zu gering.
Auch an die DB InfraGo als Verursacher der Störungen kann sich die BRB nur selten wenden, sagt Schuchmann. Reguläre Baustellen etwa sind kein Grund, einen Schadenersatz geltend zu machen. Nur wenn sich die Baustelle ungeplant verlängert, kann die BRB Entschädigung erhalten. Zuletzt stand sogar eine Klage im Raum. So weit möchte die BRB – noch – nicht gehen. Der Freistaat müsse sich aber in Verhandlungen bewegen und dürfe nicht auf die Kostensätze der Altverträge beharren. Im Netz Oberland sei man zu Beginn des Vertrags davon ausgegangen, dass nur jeder 300ste Zug ausfallen werde. Mittlerweile sei es aber jeder zwanzigste.
Züge der BRB fahren unter anderem im Oberland, am Ammersee sowie im Netz Chiemgau-Inntal. Das Unternehmen mit 860 Mitarbeitern ist eigentlich solide, über 37 Millionen Fahrgäste waren es im Jahr zuletzt. Zum Chiemgau-Intall-Netz läuft derzeit die Ausschreibung. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die dem Freistaat gehört, musste sie jedoch schon zweimal verlängern (nun bis Ende April), da sich kein Bewerber findet.
Sogar die BRB, die Ende 2013 den Zugbetrieb Richtung Rosenheim, Salzburg und Kufstein übernommen hatte und bei der Ausschreibung eigentlich als gesetzt gilt, zaudert noch. „Die Entscheidung, ob wir teilnehmen, ist noch nicht getroffen“, warnt BRB-Chef Schuchmann. Auch der französische Mutterkonzern habe da ein Wort mitzureden.
DIRK WALTER