Neudettelsau – Paukenschlag in der evangelischen Sozialbranche des Freistaats: Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender des evangelischen Sozialunternehmens Diakoneo mit Hauptsitz im mittelfränkischen Neuendettelsau, tritt von seinem Amt zurück. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, verlasse der 60-Jährige Diakoneo komplett. Seine Position werde nicht nachbesetzt, seine Aufgaben werden von den übrigen Vorständen mit übernommen.
Diakoneo hatte zuletzt mit Problemen zu kämpfen. Der Klinik-Bereich des Sozialunternehmens schrieb trotz verschiedener Konsolidierungsversuche teilweise Millionen-Defizite. Nach monatelangen Verhandlungen hatte Diakoneo zum 1. Januar 2025 seine Klinik „Diak“ in der baden-württembergischen Kreisstadt Schwäbisch-Hall an den Landkreis verkauft – und der Kommune 37 Millionen Euro an „negativem Kaufpreis“ überwiesen. Für zwei weitere Kliniken sucht Diakoneo weiter einen Käufer.
In der knappen Diakoneo-Mitteilung werden „persönliche Gründe“ für Hartmanns Rückzug genannt. Hartmann selbst wird mit den Worten zitiert, er werde Diakoneo und seinen Mitarbeitern „immer verbunden bleiben“. Hinter den Kulissen war schon länger spekuliert worden, ob die wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch in der Diakoneo-Führung zu Konsequenzen führen werden.
Wie es mit dem evangelischen Sozialunternehmen weitergeht, ist unklar. Branchenkenner sagten am Mittwoch, auch eine Zerschlagung des Sozialunternehmens sei denkbar. Diakoneo ist mit rund 10 000 Mitarbeitenden einer der größten diakonischen Träger in Deutschland und der größte Süddeutschlands.
EPD