Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: In München werden rund 76 300 Tonnen Fleisch pro Jahr gegessen – rein statistisch jedenfalls. Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nun hingewiesen. Die NGG München beruft sich auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).
„Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel“, sagt Tim Lünnemann. Der Geschäftsführer der NGG München lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein „entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden“. Der Gewerkschafter kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche sei. „Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient oft nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde.“ Die NGG München fordert nun mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung. Denn hinter der Fleischproduktion stecke harte Arbeit, sagt Lünnemann: „Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag.“ Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen.
Insgesamt sind in München nach Angaben der NGG aktuell rund 940 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt. Die Tarifverhandlungen starten Anfang Februar.
KV