Der mysteriöse Audi im Wald

von Redaktion

Mega-Kran an A95 im Einsatz – Auto vor Polizei versteckt

Das Auto war im Gelände vor einem Bauwagen abgeschlossen abgestellt worden. © Dominik Bartl

Der rote Schwerlastkran der Feuerwehr Garmisch hievt den Audi aus dem Waldstück an der A95. © Dominik Bartl

Eschenlohe – Das Corpus Delicti baumelt am langen Arm des roten Schwerlastkrans. Im Auftrag der Grenzpolizei Murnau hat die Feuerwehr Garmisch am Donnerstag einen grünen Audi aus einem Waldstück bei Eschenlohe im Kreis Garmisch-Partenkirchen durch die Luft manövriert – und wieder auf befestigter Straße abgesetzt. Die aufwendige Bergungsaktion fand dort statt, wo die A95 in die B2 übergeht. Wer sie aus einem vorbeifahrenden Auto beobachtet hat, wird wohl an einen schweren Unfall gedacht haben, bei dem es ein Auto ins Dickicht katapultiert hat. Doch ein Unfallwrack ist dieser Audi nicht.

Zu den genaueren Hintergründen sagt die Polizei noch nicht allzu viel: „Die Ermittlungen laufen noch“, erklärt ein Sprecher der Grenzpolizei Murnau auf Nachfrage. Die Ermittler stehen in Kontakt mit dem Grundstückseigentümer. Denn der Audi war dort im Dickicht vor einer Art Bauwagen abgeschlossen und abgestellt worden. Soweit nicht ungewöhnlich. Und trotzdem brachte das Auto einige Polizeibeamte zum Stutzen, als sie es per Zufall durch das dichte Gebüsch hindurch entdeckt hatten. Der Verdacht: „Wir gehen davon aus, dass das Auto bewusst in dem Waldstück abgestellt worden ist, um es vor der Polizei zu verstecken.“

Die Beamten waren am Donnerstag an der Ausbuchtung am Auslauf der A95 wie so oft im Einsatz, an dem Standort werden regelmäßig Schleierfahndungen durchgeführt. „Wir gehen nicht davon aus, dass das Auto gestohlen ist“, so viel verrät der Polizeisprecher. „Wir haben es gestern sichergestellt und ermitteln wegen Urkundenfälschung.“ Der abgeschlossene Audi sollte vorsichtig und ohne Schaden zu nehmen aus dem Waldstück geborgen werden. Ein normaler Abschleppdienst hätte den schmalen Waldweg nicht passieren können, also alarmierte die Grenzpolizei die Feuerwehr mit ihrem Schwerlastkran zur Unterstützung.

Ein Anhaltspunkt in dem Rätsel um den Wagen im Wald könnte ein Vorfall von vor einigen Tagen sein: Da hatte sich ein Fahrer mit einem Auto, das dem Audi aus dem Wald wohl mindestens ähnelt, einer Polizei-Kontrolle entzogen und war über Wald und Wiesen geflüchtet. Ob die Grenzpolizisten dieses Auto wiedererkannt haben? Zu Details wollte sich der Sprecher am Freitag wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern. Er schloss aber aus, dass es sich bei dem gefundenen Wagen um ein Schleuserfahrzeug handelt. Der Audi wird nun zur Spurensicherung gebracht – bis das Rätsel gelöst ist.
CORNELIA SCHRAMM

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