Das Watzmannhaus liegt auf 1924 Metern Höhe in den Berchtesgadener Alpen. © Pfeiffer (2)
Die Bergstation der Materialseilbahn am Watzmannhaus.
Schönau am Königssee – Die Materialseilbahn zum Watzmannhaus ist seit fünf Monaten defekt. Jetzt steht fest: Ein Blitzschlag war schuld am gerissenen Zugseil, das die Versorgung der beliebten Hütte in der vergangenen Saison lahmlegte. „An den Enden des gerissenen Zugseils fanden sich Schmelzperlen, die laut Experten eindeutig auf einen Blitzschlag hinweisen“, erklärt Carolin Kalkbrenner, Ressortleiterin Hütte und Wege bei der DAV-Sektion München. Der Schaden traf die Seilbahn mitten in der Hochsaison und zwang DAV und Hüttenbetreiberfamilie Vest zu Notfallmaßnahmen: Statt per Seilbahn erfolgte die Versorgung der Hütte wochenlang ausschließlich per Hubschrauber.
Das Watzmannhaus, eine der meistbesuchten Hütten des DAV, blieb zwar durchgehend geöffnet. Aber das auf 1924 Metern Höhe gelegene Haus ist nur zu Fuß erreichbar, die Materialseilbahn überwindet 574 Höhenmeter auf 1,3 Kilometern. „Die Belieferung mit Lebensmitteln, Reinigungsmitteln oder sogar Klopapier musste ad hoc umgestellt werden“, weiß DAV-Mitarbeiterin Kalkbrenner. Durch enge Absprachen mit umliegenden Hütten und der Nationalparkverwaltung gelang es, die Helikopterflüge zu minimieren.
Ursprünglich hoffte der DAV auf eine rasche Reparatur noch im vergangenen Jahr. Doch daraus wird nichts: „Das neue Zugseil hat eine Lieferzeit von mindestens vier Monaten. Eine Instandsetzung war nicht mehr möglich“, sagt Kalkbrenner. Zudem werden dafür schneefreie Bedingungen benötigt. Deshalb wird die Bahn wohl erst im Frühjahr wieder in Betrieb gehen können. Dann soll im besten Fall auch das derzeit geschlossene Watzmannhaus wieder geöffnet haben – ohne Hubschrauber-Versorgungsflüge.
KILIAN PFEIFFER