München – Für Deutschlands Brauer sind es schlechte Nachrichten: Der Gesamtbierabsatz ist vergangenes Jahr um 1,4 Prozent auf 82,57 Millionen Hektoliter zurückgegangen. „Die Zahlen sind leider in gewohnter Weise rückläufig“, sagte gestern Michael Möller, Vizepräsident des Bayerischen Brauerbundes, zur aktuellen Analyse der Brauwirtschaft. Bayerns Brauer aber trotzten diesem Trend: Denn die Brauwirtschaft im Freistaat konnte 2024 ein Wachstum von 1,6 Prozent auf 23,76 Millionen Hektoliter verzeichnen. „Unser Bier steht für Qualität, Handwerk und Tradition und Verbraucher honorieren diese Werte.“
Als Hauptgrund für den rückläufigen Inlandsmarkt sieht der Brauerbund den anhaltend sinkenden Pro-Kopf-Konsum in Deutschland. 2023 lag der bei 88 Litern. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 1976 hatte der Durchschnittsdeutsche 151 Liter Bier getrunken. Die Gesellschaft hat sich verändert. Die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier steigt. Rechnet man alkoholfreies Bier ein, kommt Bayern 2024 auf einen Gesamtbierabsatz von 26 Millionen Hektolitern. Von den alkoholfreien 2,25 Millionen Hektolitern macht Weißbier 60 Prozent aus. Alkoholfreies Helles und Pils haben mit 25 Prozent aber gut zugelegt.
Was in Bayern gebraut wird, wird weitgehend auch hier getrunken. Aber jedes zweite Bier, das Deutschland exportiert, stammt aus einem bayerischen Sudkessel. „24,7 Prozent des in Bayern produzierten Biers wurde 2024 exportiert – und das ist mit 5,86 Millionen Hektolitern so viel wie nie“, verkündete Möller. Dennoch steht die Branche unter Druck: „Wir leiden unter dem teilweisen Wegfall des russischen Marktes. Auch der chinesische Markt wird schwieriger zu bedienen. Sorgen machen uns auch die neoprotektionistischen Ansätze der Trump-Regierung in den USA.“
Auch im eigenen Land gibt es Herausforderungen: „Die allgemeine Konsumzurückhaltung und die hohen Kosten für Energie, Personal und Rohstoffe belasten die Betriebe in Bayern massiv“, sagte Möller. Der hohe Bierabsatz sei kein Zeichen für wirtschaftliche Stärke. „Für die Betriebe ist entscheidend, was am Ende übrig bleibt.“ Heuer hätten schon zwei mittelständische Traditionsbrauereien ihre Stilllegung angekündigt. Mit Blick gen Bundestagswahl fordern die Brauer wie viele Branchen bezahlbare Energie und weniger Bürokratie.
sco