München – Beim Schutz vor Hochwasser, Starkregen und Überschwemmungen liegt in Bayern nach Einschätzung von Experten noch manches im Argen. Planungen und Bau von Hochwasserschutzmaßnahmen dauern oft zu lange, manchen Gemeinden fehlt es an ausreichend finanzieller Unterstützung vom Freistaat, es gibt noch zu wenige Pegel-Messstellen gerade an kleinen Gewässern, und vielerorts fehlt es schlicht an ausreichenden Informationen und Warnungen für die Bevölkerung. Diese und weitere Kritikpunkte nannten Fachleute, darunter mehrere Hydrologen, in einer Sachverständigenanhörung im Umweltausschuss des Landtags.
Mehrere Experten verwiesen darauf, dass die Klimaerwärmung für immer mehr Hochwasser- und Starkregenereignisse sorge. Gerade Starkregenereignisse könnten im Prinzip überall auftreten. „Es kann jeden treffen“, sagte Wolfgang Günther von der Universität der Bundeswehr. Jürgen Stamm von der Technischen Universität Dresden räumte ein: „Einen absoluten Schutz vor Hochwasser gibt es nicht.“ Gleichwohl seien nach manchen Hochwasserereignissen nicht immer genügend Lehren gezogen worden. „Es mangelt ganz klar an der Umsetzung.“ Einig waren sich alle Experten, dass Hochwasserschutzmaßnahmen aller Art ineinandergreifen müssen: von mehr Wasserrückhalt in der Fläche über Renaturierungen von Gewässern bis hin zum Bau von großen Poldern. Natürlicher und technischer Hochwasserschutz gehörten zusammen, hieß es. Harald Kunstmann, Hydrologe an der Universität Augsburg, forderte, das Pegel-Netzwerk müsse dringend weiter ausgebaut werden. Es brauche verbesserte Vorhersagen und längere Vorwarnzeiten.
DPA