Kosten steigen: 3000 Euro für den Heimplatz

von Redaktion

Die Eigenanteile für Pflegebedürftige im Heim steigen jedes Jahr. Diese Aufwärtsspirale muss aus Sicht der Ersatzkassen dringend gestoppt werden.

Eine Pflegerin und eine Heimbewohnerin schauen aus dem Fenster eines Pflegeheims. © dpa

Berlin/München – Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen erneut tiefer für einen Heimplatz in Deutschland in die Tasche greifen. Wie eine Auswertung des Ersatzkassenverbands zeigt, sind die selbst zu zahlenden Anteile für Pflegebedürftige weiter gestiegen. So kletterte etwa die Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im ersten Jahr des Heimaufenthalts im Bundesschnitt binnen eines Jahres von 2687 auf 2984 Euro Anfang 2025. Die regionalen Unterschiede betragen dabei mehrere Hundert Euro – am höchsten lag der Wert in Bremen mit 3456 Euro, am niedrigsten in Sachsen-Anhalt mit 2443 Euro.

Der Verband der Ersatzkassen (vdek), zu dem etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit gehören, spricht von einem „ständigen Aufwärtstrend“. Weder von der Pflegekasse gezahlte Zuschläge noch eine Erhöhung der Pflegeleistungen zu Jahresbeginn hätten diesen abbremsen können.

Zum 1. Januar sind die Pflegeleistungen um 4,5 Prozent gestiegen. So sind etwa die Pflegesachleistungen, also die Gelder für professionelle häusliche Hilfe für Pflege, Betreuung und Haushaltsdienste in häuslicher Umgebung, beim höchsten Pflegegrad 5 von 2200 auf 2299 Euro gestiegen. Der Betrag für vollstationäre Pflege stieg bei Grad 5 von 2005 auf 2096 Euro. Auch der Beitragssatz der Pflegeversicherung ist zum Jahreswechsel angehoben worden, um 0,2 Prozentpunkte. Der Beitragssatz reicht von 2,6 Prozent für Menschen mit fünf Kindern oder mehr bis zu 4,2 Prozent für jemanden ohne Kinder. Gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl forderte die vdek-Vorsitzende Ulrike Elsner die konkurrierenden Parteien zum Worthalten auf. Wer dann regiere, müsse die Pflege verlässlich und bezahlbar halten. Die Belastungen der Menschen seien „zu hoch“, die Eigenbeteiligung gehöre klar begrenzt.

Dazu forderte Elsner die Länder zur vollen Finanzierung von Bau und Instandhaltung der Heime auf. Scharf kritisierte sie die Praxis, die Kosten auf die Pflegebedürftigen umzulegen. Die Länder hätten hier 2022 nur 876 Millionen Euro gezahlt, die Pflegebedürftigen 4,4 Milliarden Euro. Allein eine Kostenübernahme dieser Posten durch die Länder würde die Pflegebedürftigen um 498 Euro im Monat entlasten.

Die Pflegeversicherung trägt nur einen Teil der Kosten. Den Großteil der von den Heimbewohnern zu tragenden Kosten macht der Eigenanteil für die pflegerischen Kosten aus. Dieser betrug zum 1. Januar etwa 1496 Euro im ersten Jahr. Davon gehen die nach Aufenthaltsdauer gestaffelten Zuschüsse ab. Die Entlastungszuschläge neben den eigentlichen Zahlungen der Pflegekasse hatte die Ampel 2024 erhöht: Der Eigenanteil für die reine Pflege wird im ersten Jahr im Heim um 15 statt zuvor 5 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 statt 70 Prozent. Hinzu kommen für Betroffene noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und eben für Investitionen in den Heimen.

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