Der Oimara wackelt in die Charts

von Redaktion

Beni Hafner vom Tegernsee besingt im Erfolgshit eine Lampe aus den 70ern

Guntersblumer Tänzerinnen tragen Lampen-Kostüme.

„DeSchoWieda“ spielt den Hit im Auto. © Instagram (2)

Der Oimara bei seinem Auftritt im Circus Krone im vergangenen Oktober. © Jens Niering/ picture alliance

Tegernsee – Die Idee kommt Beni Hafner mitten im Umzugsstress. „Beim Lampenkaufen habe ich mich gefragt, was ich denn für eine Lampe wäre“, erzählt der als Oimara bekannte Musiker vom Tegernsee und lacht. Daheim ist dem Liedschreiber dann wohl ein Lichtlein aufgegangen. Denn der Text, den er nach dem Aha-Moment aufs Papier bringt, klingt immerhin so: „Wär ich ein Möbelstück, wär ich eine Lampe aus den Siebzigern. I glüh gern vor, i geh gern aus, mir hauts die Sicherungen naus.“ Das Lied mit dem Titel „Wackelkontakt“ ist schon im August entstanden – dreht aber erst jetzt voll auf.

Im Radio und in den Sozialen Medien wummert der Refrain „I hob an Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackel-Wackelkontakt“ gerade von allen Ecken auf einen ein. Auf der Chartliste des Musik-Streamingdienstes Spotify steht der Oimara-Hit auf Platz 1 – und ist damit der meistgehörte gestreamte Song Deutschlands. „Das heißt, dass eine Million Menschen ihn pro Tag dort hören“, erzählt der 33-Jährige und kann es selbst noch gar nicht fassen. „Damit liege ich weit vor Bruno Mars, Lady Gaga und Billie Eilish – also echt weit vorn. Bei den Single Charts ist es in Deutschland Platz 2 und in Österreich Platz 1.“

„Wackelkontakt“ ist das Lied, das derzeit auf keiner Après-Ski-Party oder Faschingsfeier fehlen darf. Denn auch in den Viral Charts – also der Hitliste der Lieder, die online am schnellsten wachsen und geteilt werden – steht das Lied derzeit auf Platz 1. Nicht nur im Landkreis Miesbach, wo der Oimara daheim ist. Nein, weltweit. Also wird auch in der Schweiz, in Luxemburg, Dänemark und den Niederlanden dazu gefeiert. Jeden Tag stellen Menschen Videos ins Internet, in dem sie zum Hit wackeln oder es selbst auf ihren eigenen Instrumenten nachspielen.

Die Heimatpop-Band „DeSchoWieda“ aus Erding hat sich zum Beispiel zu fünft samt ihrer Instrumente in ein Auto gekuschelt und spielt in ihrem Video den Elektro-Wackler mit Gitarre, Akkordeon und Tuba nach. Karnevalsvereine in ganz Deutschland designen ihre Kostüme passend zum Hit aus Oberbayern – überall tanzen Lampen in Retro-Farben mit dicken baumelnden Quasten. Glühbirnen werden bei den Rheinländerinnen vom Verein Guntersblum sogar zum leuchtenden Kopfschmuck. Die Therme Erding hat schon zu einem Aufguss-Special geladen und die Gäste in der Sauna mit dem Partyhit schwitzen lassen. Vereine, die den Oimara schon für ihre Feste im Frühjahr gebucht hatten, rühren dank dem Ohrwurm jetzt auch für sich noch mal lukrativ die Werbetrommel.

Es ist ein Rhythmus, der zum Tanzen motiviert, und ein Text, der so eingängig ist, dass man ihn quasi sofort mitsingen kann. „Wackelkontakt“ ist aus dem Stoff gemacht, der schon viele Lieder zu Hits wachsen hat lassen. Trotzdem sagt der Oimara zum Erfolg: „Mit so was kannst du nicht rechnen und in der Dimension auch nicht steuern. Es sind die Menschen, die einen Song zum Hit machen, indem sie ihn hören. Das ist wie eine Lawine oder ein Virus.“

In den vergangenen zwei Wochen hat Beni Hafner Urlaub in Thailand gemacht. „Währenddessen hat sich die Welt um 360 Grad gedreht“, erzählt er. Jeder Blick aufs Handy hätte gefeiert werden können. Im Dezember sei der Song nach der ein oder anderen Après-Ski-Party ja schon so richtig abgegangen, im Januar und Februar habe er nun aber einen Rekord nach dem anderen aufgestellt. „Dass die Leute mitsingen können, hilft sicher – und auch, dass es auf den Fasching zugeht. Jeder läuft als Lampe rum.“

Neuerscheinungen, die die Stimmung beim Après-Ski und im Fasching zum Kochen bringen, werden bekanntlich auch als heiße Anwärter für den Wiesn-Hit gehandelt. Vielleicht wackeln heuer auch die Bierzelte auf der Theresienwiese. Am Samstagabend aber tritt der Oimara erst mal im ZDF in der Giovanni Zarrella Show auf und am 24. April spielt er auf Mallorca im Bierkönig, wenn dort die Saison eröffnet wird.
ALEXANDRA KORIMORTH

CORNELIA SCHRAMM

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