Gerlach will Pflegefinder bekannter machen

von Redaktion

Bisher 37 000 Nutzer aktiv – Ministerin möchte Anbieter nicht zur Registrierung verpflichten

München – Pflegeministerin Judith Gerlach (CSU) will mit einer Kampagne Bayerns digitale Pflegebörse bekannter machen. Den Pflegefinder gibt es seit einem guten Jahr, 2112 Anbieter von stationären und ambulanten Pflegeangeboten haben sich dort bereits registriert – und damit knapp die Hälfte aller Anbieter im Freistaat. Außerdem sind auf dem Portal rund 230 Beratungsangebote wie Pflegestützpunkte oder Fachstellen für pflegende Angehörige zu finden. Seit der Pflegefinder an den Start ging, haben sich 37 000 Nutzer registriert – mit diesen Zugriffszahlen ist Gerlach zwar zufrieden. Sie würde sich aber noch mehr Nutzer wünschen. „Wir können gar nicht genug dafür tun, das Angebot bekannter zu machen.“ Jeder könne mit dem Portal niederschwellig einen freien ambulanten oder stationären Pflegeplatz in der Nähe finden. „Das spart eine Menge Zeit und Nerven.“

Wer auf der Seite www.pflegefinder.bayern.de seine Postleitzahl eingibt, kann in der jeweiligen Region nach Versorgungs- oder Beratungsangeboten suchen – das Angebot reicht von der stationären Pflege über betreutes Wohnen, Kurzzeitpflege bis hin zu hauswirtschaftlicher Versorgung oder Hospizarbeit. Dabei ist auf den ersten Blick zu sehen, ob Angebote verfügbar sind oder nicht. Nicht nur Pflegebedürftigen und deren Angehörigen werde dadurch erspart, etliche Heime oder Pflegedienste abzutelefonieren, erklärt Maximilian Greschke, Geschäftsführer der Recare Deutschland, die den Pflegefinder entwickelt hat. Auch Pflegekräfte würden entlastet, wenn sie weniger Anfragen beantworten müssen, die sie per Mail, Telefon oder Fax erreichen. Er sieht in dieser digitalen Börse noch viel Weiterentwicklungspotenzial.

Das Ministerium hat auf seiner Seite nicht nur einen Informationsfilm über den Pflegefinder veröffentlicht, der auch über Social-Media-Kanäle ausgespielt werden soll. Interessierte Kommunen und Landratsämter können Flyer zu dem Portal auslegen. Auch Beratungsstellen und Krankenhaus-Sozialdienste werden mit Informationsmaterial versorgt, versprach Gerlach. Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, ist dafür sehr dankbar. Denn die Kliniken stehen oft vor einem Dilemma, berichtet er. Viele Menschen können sie nach einer OP nicht ohne Versorgung nach Hause zurückschicken, gleichzeitig werden auch die Klinikbetten wieder gebraucht. „Der Pflegefinder kann dabei eine wichtige Hilfe sein, er sorgt dafür, dass die verfügbaren Kapazitäten transparenter und die Kontaktaufnahmen einfacher werden.“ Das Ministerium will bei der Börse weiterhin auf Freiwilligkeit setzen. Eine Pflicht, wie sie zum Beispiel der Sozialverband VdK fordert, lehnt Gerlach ab. „Wir wollen niemanden in das System zwingen“, betont sie. „Aber wir glauben, dass auch Anbieter profitieren, die keine verfügbaren Kapazitäten haben, weil sie sich Anfragen ersparen.“
KWO

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