Mehr Urteile wegen Jugendgewalt

von Redaktion

Minister spricht von „Entwicklungen, die Sorgen machen“

Immer mehr junge Straftäter: Im Jahr 2023 wurden deutlich mehr Jugendliche verurteilt als im Vorjahr. © pa

München – Lebt es sich im Freistaat noch sicher? Diese Frage kann Bayerns Justizminister eindeutig bejahen. „Allerdings“, fügt Georg Eisenreich (CSU) an, „gibt es auch Entwicklungen, die Sorgen machen.“ So etwa die steigende Jugendgewalt, mehr Straftaten durch Ausländer – sowie auch mehr Diebstähle. Die Zahlen stellte Eisenreich gestern im Rahmen der Strafverfolgungsstatistik für das Jahr 2023 vor. Demnach wurden insgesamt 113 765 Personen von bayerischen Gerichten für Straftaten verurteilt. Im Jahr 2022 waren es noch 109 131 verurteilte Straftäter gewesen. Pro Tag gab es im Schnitt also 311 Verurteilungen in Freistaat, die jeweils rechtskräftig abgeschlossen sind.

■ Taten durch Ausländer: Deutlicher Anstieg

Die große Mehrzahl der Verurteilten: eindeutig Männer. Nur in 17,3 Prozent aller Fälle wurden Frauen verurteilt. Deutsche Täter sind mit 60 224 „klar in der Mehrheit“, sagt Eisenreich. „Nicht-deutsche Täter“ lägen bei 53 541 Verurteilungen. Ohne Asyl- oder Aufenthaltsverfahren liegt der Anteil verurteilter Täter bei Ausländern bei 45,1 Prozent, teilt das Justizministerium mit. Mit 10,9 Prozent habe es einen deutlichen Anstieg der absoluten Zahlen der durch Ausländer begangenen Straftaten gegenüber 2022 gegeben. Gegenüber 2015 seien es mit 37,7 Prozent mehr als ein Drittel.

■ Immer mehr junge Gewalttäter

Auffällig zudem: Es gibt immer mehr junge Straftäter. 7389 Verurteilte seien zur Tatzeit zwischen 18 und 21 Jahren gewesen (4,6 Prozent mehr als 2022). 4448 Verurteilte waren sogar noch Jugendliche (plus 8,3 Prozent). Von ihnen werden auch immer mehr Gewaltstraftaten begangen: 765 wurden bayernweit deswegen verurteilt – ein deutliches Plus von 19,3 Prozent gegenüber 2022.

505 Jugendliche wurden wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt (plus 5,9 Prozent), zwei sogar wegen Raubes mit Todesfolge. „Solche Urteile gab es im Vorjahr nicht“, sagt Eisenreich.

Durch Prävention und frühzeitige Intervention „sollen Straftaten im Leben von jungen Menschen vermieden werden“, sagt der Minister. „Ein großer Teil der schweren und wiederholten Taten wird durch eine kleine Gruppe von Intensivtätern und aus Gruppen heraus verübt.“ Sie müssten „frühzeitig gestoppt werden.“ Ein Problem auch: Die Schleuserkriminalität ist um ein Drittel gestiegen. 702 Täter gab es 2023. Sie arbeiten in Gruppen und gehen „äußerst skrupellos“ vor.

Straftaten im Straßenverkehr führen wie üblich die Statistik an: 2023 lagen sie bei 26 Prozent. Trunkenheitsfahrten sind um 7,6 Prozent gestiegen. „Ich befürchte, dass die Teillegalisierung von Cannabis zu einem weiteren Anstieg von drogenbedingten Verkehrsunfällen führen wird“, sagt Eisenreich.

■ Ein Viertel mehr Diebstahl-Urteile

784 Urteile gab es wegen Kinderpornografie – das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Um sieben Prozent gesunken ist dagegen die Zahl von Kindesmissbrauch (241 Täter). Wie im Vorjahr haben Verurteilungen wegen Diebstählen zugenommen: 2023 um 23,3 Prozent, insgesamt gab es 14 277 Verurteilungen. Justizminister Eisenreich: „Der Ausländeranteil ist in diesem Bereich mit 60,3 Prozent hoch.“
thi

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