In der Haunerschen Kinderklinik wird ein Kind behandelt, das Opfer des Anschlags war. © Götzfried
München – Vom Chefärzten über die Pflegekräfte bis zu den Serviceteams – in Münchens Kliniken geben die Mitarbeiter alles, um die schwerst verletzten Opfer zu retten. Am Tag nach dem Anschlag befanden sich noch mehrere Patienten in einem kritischen Zustand.
Besonders erschütternd ist das Drama um ein zweijähriges Kind und dessen Mutter. Das Kind wird in der Haunerschen Kinderklinik behandelt. „Nach einer Notfall-Operation liegt das Kind in stabilem, aber kritischem Zustand weiter auf der Intensivstation“, berichtete Prof. Oliver Muensterer, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie am Freitag. „Eine Prognose über den weiteren Verlauf können wir derzeit nicht abgeben.“ Die Mutter des Kindes wird im TUM Universitätsklinikum behandelt. Ihr Zustand ist äußerst kritisch. Am TUM-Klinikum waren fünf Menschen behandelt worden, vier wurden bereits entlassen.
Am LMU Klinikum wurden an den beiden Standorten Großhadern und Innenstadt insgesamt 14 Verletzte behandelt. Einige Patienten waren schwer verletzt, vier mussten den Angaben zufolge umgehend operiert werden. Sechs Personen waren in Notfallzentren der München Klinik in Schwabing und Bogenhausen gebracht worden. Die Verletzungen reichten von leicht bis schwer, sagte ein Sprecher.
Drei weitere Verletzte wurden laut einer Sprecherin am Klinikum Dritter Orden behandelt, vier am Rotkreuzklinikum München. Diese vier Patienten wurden inzwischen entlassen, wie eine Sprecherin mitteilte.
Auch die Retter sind geschockt. Manche Einsatzkräfte, Ärzte und Pflegekräfte haben vergangene Nacht kaum ein Auge zugetan. Zu groß waren die Anspannung und auch die emotionale Betroffenheit. „Wenn Kinder unter den Opfern sind, kommst du psychisch ans Limit. Da hilft dir nur, dass du jetzt einfach funktionieren musst“, erzählt ein Arzt – wie viele Kollegen spürbar mitgenommen von den Ereignissen. Zumal einige das Drama selbst miterlebt hatten. Darunter Mitarbeiter der München Klinik, die gemeinsam mit Kollegen aus anderen Kliniken für eine bessere Bezahlung demonstrierten.
Von der Demo direkt in die Klinik
Viele von ihnen sind direkt vom Ort des Geschehens an ihre Klinik-Standorte gefahren, um dort zu helfen. Die Münchner Rettungsdienst-Koordinatoren Prof. Viktoria Bogner-Flatz und Dr. Dominik Hinzmann betonen: „Die Leistung aller Beteiligten war überragend.“ Durch ihren Einsatz konnte eine noch größere Tragödie verhindert werden.
ANDREAS BEEZ