IN KÜRZE

200 Kilo Kokain in Bananenkisten

von Redaktion

Erding – Die braunen Päckchen sind mit Klebeband eingewickelt und sorgfältig unter den grünen Bananen verborgen. Die Mitarbeiter des Fruchthandelsbetriebs im Kreis Erding haben sie trotzdem entdeckt, als sie die neuen Waren überprüften. Es ist nicht das erste Mal, dass in dem Betrieb nicht nur Früchte aus Südamerika angeliefert wurden – sondern auch kiloweise Drogen. Dieses Mal 200 Kilogramm Kokain. Die Mitarbeiter hatten sofort das Landeskriminalamt verständigt. Die Ermittler rückten mit Drogenspürhunden an. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Drogenpakete gefunden. 200 Stück zu je einem Kilo Kokain, alle versteckt in 24 Paletten mit Bananenkisten.

Die Entdeckung liegt schon mehr als einen Monat zurück. Zunächst hatte das LKA gehofft, die Abholer der sogenannten Bananen-Bande auf frischer Tat ertappen zu können. Doch offensichtlich hatten sie mitbekommen, dass der Schmuggel aufgeflogen war. Deshalb ging das LKA nun mit dem Fall an die Öffentlichkeit.

Nach den bisherigen Ermittlungen des LKA wurde die gesamte Charge per Schiff aus Kolumbien in den Hafen des niederländischen Vlissingen gebracht und von dort mit Lastwagen an verschiedene Betriebe geliefert – unter anderem in die Halle im Kreis Erding, von der aus die Bananen weitergeliefert werden sollten an die Supermärkte. Dank der aufmerksamen Mitarbeiter kam es jedoch nicht so weit.

Vor sieben Jahren hatten es Bananen-Kisten inklusive Kokain einmal bis in den Supermarkt geschafft. Damals räumten die Mitarbeiter eines Rewe-Marktes in Kiefersfelden im Kreis Rosenheim die Bananen in die Obsttheke und entdeckten die braunen Pakete mit dem weißen Pulver. Im Laufe des Tages gingen immer mehr Anrufe aus Supermärkten bei der Polizei ein. Das war der Anstoß für den bis heute spektakulärsten Ermittlungserfolg des LKA, was den Kokain-Schmuggel betrifft. 865 Kilo Kokain wurden damals festgestellt und zwölf Verdächtige verhaftet. 2018 stammten die Drogen aus Ecuador – die Masche war jedoch genau die gleiche. „Das ist die gängigste Methode, die Drogen nach Deutschland zu schmuggeln“, sagt Ludwig Waldinger, Sprecher des Landeskriminalamts.

Immer kommen die Paletten mit den Drogen aus Mittel- oder Südamerika, fast immer sind die Kokain-Päckchen unter grünen Bananen versteckt. Die Container auf den Frachtschiffen sind so groß, dass gar nicht alles durchsucht werden könne, erklärt Waldinger. Entweder holen sich die Schmuggler die Drogen-Pakete gleich am Hafen aus den Containern. Oder sie verfolgen die Lieferung weiter und brechen dann wie 2018 in die Lagerhallen ein. So wurden die Täter damals gefasst. „Entweder vefolgen sie die Paletten mit technischen Mitteln oder sie können anhand der Nummern zurückverfolgen, wohin sie geliefert wurden“, erklärt der LKA-Sprecher.

Von dem großen Ermittlungserfolg vor sieben Jahren ließen sich die Banden nicht abschrecken. Schon ein Jahr später wurden im Kreis Erding wieder 4,5 Kilogramm Kokain entdeckt. Laut LKA sind aus der jetzt durchsuchten Charge alle Kokain-Pakete gefunden worden. Es könnte aber sein, dass bereits die nächste Drogenlieferung in Deutschland eingetroffen ist. Vorerst wird das gefundene Kokain noch als Beweismittel aufbewahrt – später wird es verbrannt.

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