Anita Jörger-Blumberg aus Germering. © W. Weiss
Anita Jörger-Blumberg führt einen der letzten drei verbliebenen Blumenläden in Germering (Kreis Fürstenfeldbruck). Auch sie kämpft damit, dass Blumen für viele Menschen ein Luxus geworden sind. Trotz allem liebt sie ihren Beruf nach wie vor. Weil er kreativ ist. Und weil Blumen Freude verbreiten. Oder Trost spenden.
Natürlich steht auf ihrem Essstisch zu Hause fast immer ein Blumenstrauß. Anita Jörger-Blumberg liebt es, Farbe zu Hause zu haben. Und auch, wenn sie schon den ganzen Tag mit Blumen umgeben ist – so ganz kann sie davon nicht genug kriegen. Vor 25 Jahren hat die Floristin in Germering einen Blumenladen übernommen. Damals war er einer von insgesamt acht. Bis heute überlebt haben nur drei. Auch Anita Jörger-Blumberg spürt, dass der Umsatz immer weniger wird. Sie hat Angst, dass auch sie irgendwann aufgeben muss. „Blumen sind ein Luxus“, sagt sie. Wer wenig Geld hat, kauft Essen, aber keine Blumen. Oder Supermarkt-Sträuße. Die allerdings hätten eine ganz andere Qualität, betont Jörger-Blumberg. „Wir sind ein Fachgeschäft. Bei uns bekommen die Leute einen schönen Blumenstrauß, der fachgerecht gebunden ist. Die Ware ist frisch und gut versorgt.“
Jeden Tag bringt ein Schnittblumenhändler frische Ware in ihren Laden. Die Blumen kommen von kleinen Farmen in Ecuador, Italien und den Niederlanden. Die Floristinnen schneiden sie an, putzen sie und stellen sie in ein Wasser mit Schnittblumennahrung. Jörger-Blumberg braucht zwei, drei Minuten, um einen Blumenstrauß zu stecken. Ihr größter Absatzmarkt ist der St.-Martin-Friedhof, der direkt gegenüber liegt. Jeden Tag fertigt sie Kränze für bis zu fünf Beerdigungen. Und auch über den Lieferdienst Fleurop kommen regelmäßig Aufträge rein. Viel Umsatz mache sie damit aber nicht, sagt sie. Der Beruf stirbt immer mehr aus, das macht ihr Sorgen. „Es ist schwere Arbeit. Ich habe keine schönen Hände und ich kann mich nicht schön anziehen“, sagt sie. Dafür weiß sie, dass sie anderen mit ihrer Arbeit eine Freude macht. Oder Trost spendet. Jeder Strauß ist ein eigenes kleines Werk, sagt sie. Fast wie Kunst.
CARINA OTTILLINGER