Landrat der Freien Wähler wirbt für CSU-Mann

von Redaktion

Josef Niedermaier spricht sich für Radwan aus – „Region braucht Ansprechpartner“

Bad Tölz – Der Tölzer Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hat mit einer Zeitungsanzeige für Wirbel gesorgt. Niedermaier sprach sich in der Wahlanzeige, die im Tölzer Kurier, Lokalausgabe unserer Zeitung, erschienen ist, für den Direktkandidaten der CSU, Alexander Radwan, aus. Dabei haben die Freien Wähler einen eigenen Kandidaten, Felix Leipold, ein junger Stadtrat aus Geretsried. Offensichtlich hält Niedermaier ihn für chancenlos. FW-Chef Hubert Aiwanger soll über die ganze Geschichte nicht gerade amüsiert gewesen sein.

Er werde aber „um Himmels willen, nein“ der CSU nicht beitreten, betonte Niedermaier, der seit 17 Jahren Landrat ist, im Gespräch mit unserer Zeitung. Für seine Wahlempfehlung sei ausschlaggebend gewesen, dass seine Region dringend einen Ansprechpartner in Berlin brauche – und das sei nun mal am besten der direkt gewählte Abgeordnete. „Die kommunalen Themen und Probleme wie Finanzen, Soziallasten, Zukunft Krankenhäuser und so weiter spielen in der Berliner Politikblase leider eine untergeordnete bis keine Rolle.“

Mit Alexander Radwan, so Niedermaier weiter, habe man im Oberland einen starken Partner „unabhängig von Parteinteressen“. Durch die Wahlrechtsänderung drohe Gefahr, dass „wir keinen starken Direktkandidaten aus dem Oberland mehr haben. Und das wäre ein Super-GAU für die kommunale Familie.“ Er verstehe zwar, dass es „Ärger und Unverständnis über mein Handeln“ gebe, aber es müsse auch „Platz für Argumente“ geben, „die nicht nur den plakativen Wahlkampfthematiken entsprechen“.
VERONIKA AHN-TAUCHNITZ

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