Zwei Tage Streik am Flughafen

von Redaktion

Sicherheitskontrolle und Bodenverkehr betroffen – stark reduzierter Flugplan

Kampf um mehr Geld: Mitarbeiter des Bodenpersonals streiken mit Verdi-Fahnen am Flughafen Düsseldorf. © Reichwein/dpa

München – Am Flughafen München brauchen Flugreisende am Donnerstag und Freitag wieder starke Nerven. Die Gewerkschaft Verdi Bayern will mit einem 48 Stunden langen Warnstreik Druck in den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen machen. Der Streik soll am Donnerstag um 0 Uhr beginnen und bis Freitagmitternacht dauern.

Betroffen sind laut Ralf Krüger von Verdi die Bereiche, in denen der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes gilt oder angewandt wird. „Dazu zählen unter anderem die Sicherheitskontrollen der Passagiere und die Bodenverkehrsdienste, welche für die Abfertigung der Flieger, etwa das Be- und Entladen von Gepäck und das Ein- und Aussteigen der Passagiere, zuständig sind“, erklärte der Betriebsrat des Flughafen Münchens gestern.

Zum Warnstreik ist eine niedrige vierstellige Zahl an Beschäftigten aufgerufen. „Unsere Kollegen am Flughafen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit und Zuverlässigkeit des Luftverkehrs – rund um die Uhr, bei jedem Wetter“, erklärte Manuela Dietz von Verdi. „Die zunehmende Arbeitsverdichtung und der anhaltende Personalmangel belasten die Beschäftigten erheblich.“ Dem pflichtet Krüger bei: „Wir leben in einer der teuersten Regionen Deutschlands. Wie soll sich jemand mit einem Bruttogehalt von 2900 Euro noch die Zwei-Zimmer-Wohnung leisten?“ So viel verdient laut Krüger etwa ein Flugzeugabfertiger im zweiten Tätigkeitsjahr.

Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. In stark belastenden Jobs soll es höhere Zuschläge geben. Zudem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln. Die Arbeitgeber – besonders die Kommunen – verweisen indes auf die hohen Schulden vieler Städte und Gemeinden. Weil die zweite Verhandlungsrunde vergangene Woche keine Einigung gebracht hatte, läuft am Flughafen Köln/Bonn schon seit Sonntagabend ein Warnstreik der Gewerkschaft. Dort fielen 106 der ursprünglich geplanten 168 Passagierflüge aus. Gestern wurde auch am Düsseldorfer Airport gestreikt. Von ursprünglich geplanten 334 Starts und Landungen mussten mindestens 30 Prozent gestrichen werden. Wo nicht annulliert wurde, mussten Reisende mit massiven Wartezeiten rechnen.

Auch am Flughafen München rechnet man damit, dass sich der Streik erheblich auf den Betrieb auswirken wird. „Passagiere müssen sich auf einen stark reduzierten Flugplan und Verspätungen einstellen“, sagte ein Flughafen-Sprecher. Rund 830 Flugbewegungen sind für Donnerstag und Freitag angemeldet. Wie viele Flieger nicht abheben oder landen werden können, ist derzeit unklar. „Flugreisende sollten sich über den Flugstatus bei ihrer Airline informieren“, rät der Sprecher. „Sollte die jeweilige Airline Flüge annulliert haben, wird empfohlen, nicht an den Flughafen anzureisen.“ Ansprechpartner seien Reiseanbieter oder Fluggesellschaft, die auf ihren Internetseiten Infos veröffentlichen.
SCO/DPA

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