In vielen Risikogebieten warnen Hinweisschilder vor Zecken. © dpa
München – Zecken werden nicht nur häufiger zu unfreiwilligen Mitbringseln nach einem Ausflug ins Grüne, sondern inzwischen auch ganzjährig. Und sie übertragen gefährliche Erreger zunehmend auch in Regionen, die noch gar nicht offiziell als Risikogebiete gelten. „Zecken gibt es inzwischen überall in Deutschland und es gibt sie das ganze Jahr über“, sagte Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Es sei in ganz Deutschland möglich, sich mit FSME zu infizieren.
Auch in diesem Jahr sind die Zecken bereits unterwegs und aktiv. Es gibt bereits die ersten Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), sagte Dobler. „Bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen etwa drei Wochen. Die Infektionen müssen also mitten im Winter stattgefunden haben.“
FSME wird durch Viren verursacht, die durch Zeckenstiche übertragen werden können. Die Krankheit kann Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks auslösen. Bei 99 Prozent der Betroffenen fehlt laut Robert Koch-Institut ein Impfschutz. Bundesweit lag die Impfquote im Jahr 2020 bei etwa 19 Prozent.
Dobler empfiehlt grundsätzlich Impfungen unabhängig von der RKI-Karte zu Risikogebieten. Außerdem sollte ganz Deutschland als Risikogebiet bezeichnet werden und nicht mehr nur einzelne Gebiete. Bisherige Risikogebiete könnten künftig als Hochrisikogebiete herausgestellt werden. Auch eine allgemeine Impfempfehlung für ganz Deutschland wäre hilfreich. Der Impfschutz sei mit einer Effektivität von über 97 Prozent überaus stark.
FSME-Infektionen bei Menschen sind in Deutschland meldepflichtig. Insgesamt verzeichnete das RKI im vergangenen Jahr in Deutschland 686 FSME-Fälle. Nach einem Rekord im Jahr 2020 mit 718 Fällen war 2024 das Jahr mit den zweithöchsten Fallzahlen. Aktuell ist noch unklar, wie hoch die Erkrankungszahlen 2025 ausfallen werden.
Wer in die Natur geht, sollte geschlossene Kleidung tragen – also zum Beispiel die Hosenbeine in die Socken stecken. Das bietet aber ebenso wenig absolut sicheren Schutz wie etwa insektenabwehrende Sprays. Nach dem Ausflug oder der Arbeit im Garten ist es wichtig, den ganzen Körper sorgfältig zu untersuchen. Zecken sollten schnellstmöglich entfernt werden.
DPA