Der Schokoriegel mit der Nadel aus Kirchseeon. © privat
Kirchseeon – Der Schock war groß: An Halloween soll ein Schokoriegel, der an ein Kind in Kirchseeon (Kreis Ebersberg) verteilt worden war, eine Nadel gefunden worden sein. Ein weiterer Fall wurde im niedersächsischen Rehden gemeldet, dort handelte es sich um eine andere Schokoriegel-Marke. Nun kristallisiert sich heraus, dass wohl hinter beiden Taten keine unbekannten Kinderhasser stecken, sondern Angehörige.
Zunächst war die Polizei von versuchter gefährlicher Körperverletzung ausgegangen. Inzwischen wird wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt. „Es wird davon ausgegangen, dass der Schokoriegel innerhalb der Familie mit der Nadel versehen wurde“, sagt Polizeisprecher Michael Graf aus Kirchseeon. Schon kurz nach Bekanntwerden der Tat habe es Zweifel an der Version der Familie gegeben.
Die Mutter dreier Kinder hatte zunächst ein sechs Sekunden langes Video in einer Kirchseeoner WhatsApp-Gruppe gepostet, das den betreffenden Riegel sowie eine Metallspitze zeigt, die daraus hervorragt. Nach eigenen Angaben hatte sie den an Halloween durch die Kinder in einem Wohngebiet eingesammelten Riegel für die Geschwister teilen wollen und dabei die vier Zentimeter lange Nadel entdeckt. „Mein Kind hätte sterben können!“, sagte die Frau damals. Laut Spurensicherung habe es keinen Hinweis gegeben, dass die Nadel von außen in den Schokoriegel gesteckt worden war. Papier und Schokoglasur seien unbeschädigt gewesen. Auch ein Produktionsfehler konnte demnach in Absprache mit dem Hersteller ausgeschlossen werden. Es habe keine weiteren Fälle in Kirchseeon gegeben. Das Motiv ist noch völlig unklar. Gegenüber unserer Zeitung beteuert die Mutter: „Wir haben das nicht gemacht.“
Auch in Niedersachsen wird noch ermittelt. Laut einer der Redaktion namentlich bekannten und plausiblen Quelle geht die Polizei davon aus, dass in Diepholz ein Geschwisterteil des Kindes die Nadel in den Riegel gesteckt hatte. Auch dort wurde niemand verletzt.
JOSEF AMETSBICHLER