Immer weniger Blutspenden

von Redaktion

BRK ruft zu mehr Engagement auf – Blutpräparate dringend benötigt

Bei einer Blutspende werden rund 500 Milliliter Blut abgenommen. Die Zahl der freiwilligen Spender ist allerdings rückläufig. © Malte Ossowski/pa

München – Die Zahl klingt erst einmal riesig: Exakt 248 768 Menschen haben im vergangenen Jahr in Bayern Blut gespendet. Für Patrick Nohe, Sprecher vom Blutspendedienst (BSD) des Bayerischen Roten Kreuzes, ist diese Zahl jedoch kein Grund zur Freude.

Denn die Viertelmillion entspricht nur rund 1,8 Prozent der bayerischen Bevölkerung – und liegt dazu noch weit unter dem Bundesdurchschnitt von etwa 3 Prozent. „Es besteht eine enorme Abhängigkeit von einem kleinen Personenkreis“, fasst Nohe zusammen.

Und der Nachwuchs scheint langsam wegzusickern: Leisteten im Jahr 2023 noch 49 874 Menschen zum ersten Mal eine Blutspende, waren es 2024 nur noch 45 113, die eine Blutspende-Karriere starteten. „Trotz einer auch im vergangenen Jahr gesicherten Versorgungslage, bewegt sich die Blutspendebereitschaft permanent auf dünnem Eis“, sagt Georg Götz.

Ob Ferienzeiten, Grippewellen oder schlechtes Wetter: Der Geschäftsführer des BSD sieht, wie sich äußere Einflüsse negativ auf die Zahl der Spenden auswirken. „Es braucht dringend ein breiteres Fundament an Blutspenderinnen und Blutspendern, um Ausfälle besser kompensieren zu können“, mahnt er. Die flächendeckende Versorgung könne nur mit enormem kommunikativem und logistischem Aufwand gesichert werden.

Im Freistaat leben etwa 13,4 Millionen Menschen, für die die Versorgung mit Blut rund um die Uhr sichergestellt sein muss. Von Blutkonserven profitieren zum Beispiel Menschen mit Krebs- oder Autoimmunerkrankungen und Blutgerinnungsstörungen. Blutspenden werden aber auch bei Transplantationen größerer Organe wie Herz, Leber und Lunge benötigt oder während Komplikationen bei einer Geburt eingesetzt.

Jeden Tag brauchen Ärzte in Bayern rund 2000 Blutspenden für kranke und verletzte Menschen. Eine Spende ergibt drei Blutpräparate. Besonderer Bedarf besteht bei Blutspendern mit der sogenannten Universalblutgruppe 0-. Diese Blutgruppe kann bei allen Menschen mit anderen Blutgruppen eingesetzt werden. Allerdings haben deutschlandweit nur etwa 6 Prozent diese Blutgruppe, ihre Spende ist also besonders begehrt.

Nohe rührt die Werbetrommel für mehr Engagement: „Wir wollen die Blutspende so unkompliziert wie möglich gestalten.“ Mit über 700 Mitarbeitern, mehr als 200 freiberuflich tätigen Spendeärzten und fast 8000 ehrenamtlichen BRK-Helfern organisiert der BSD jährlich 4000 mobile und 1100 stationäre Termine zum Blutspenden. Der BSD optimiere laufend seine Prozesse mitsamt digitaler Infrastruktur: Termine seien über eine App abrufbar und könnten leicht reserviert werden. Der neue digitale Fragebogen bei den Blutspendeterminen spare zusätzlich Zeit. „Wer mehrfach spendet, muss nur noch einen Teil der Fragen ausfüllen.“

Jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren kann Blut spenden. Der Zeitaufwand ist überschaubar – in etwa 45 bis 60 Minuten werden rund 500 Milliliter Blut entnommen. Vorab wird in einem kostenlosen Gesundheitscheck der Hämoglobinwert im Blut bestimmt. Frauen können viermal, Männer sechsmal innerhalb eines Jahres spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von 56 Tagen liegen.

Zur Blutspende mitzubringen ist unbedingt ein amtlicher Lichtbildausweis wie Personalausweis, Reisepass oder Führerschein (jeweils das Original) und der Blutspendeausweis. Bei Erstspendern genügt ein amtlicher Lichtbildausweis. Termine werden telefonisch vergeben unter 0800/11 949 11 oder online unter blutspendedienst.com
TSR

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