Hunderte Bedenken gegen Gips-Bergwerk

von Redaktion

Bürger fürchten um Trinkwasserversorgung

Die Knauf-Gruppe hat ihren Sitz im unterfränkischen Iphofen. © dpa

Iphofen – Kurz vor dem Ende der Frist sind beim Bergamt Nordbayern bereits 540 private Einwendungen gegen ein vom Baustoffhersteller Knauf geplantes Gips-Bergwerk nahe Würzburg eingegangen. „Das ist jedoch eine Momentaufnahme, da auch heute bereits eine größere Anzahl von Einwendungen eingegangen ist, die noch nicht erfasst wurden“, teilte ein Sprecher der Regierung von Oberfranken in Bayreuth mit. „Erwartungsgemäß befasst sich der Großteil der Einwendungen mit der Sorge um eine sichere Trinkwasserversorgung.“ Bedenken gebe es aber auch wegen der Belastung durch zusätzlichen Lastwagenverkehr oder eines möglichen Eingriffs ins Landschaftsbild. Neben den Einwendungen lägen zudem 44 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange vor. Die Frist für Einwände endet heute.

In Deutschland droht nach Knaufs Angaben eine Lücke bei der Gipsversorgung – der Rohstoff wird etwa beim Hausbau, für Fundamente von Windrädern oder Brücken gebraucht. Grund für die Lücke sei der geplante Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Kohle. Bislang würden über diesen synthetischen Gips gut 40 Prozent des Bedarfs gedeckt, über Natur-Gips 55 Prozent, der Rest durch Recycling. Nach Angaben des Bundesverbands der Gipsindustrie kann Recycling-Gips die entstehende Lücke auf absehbare Zeit nicht füllen. Deutschland habe einen Bedarf an Gips von etwa zehn Millionen Tonnen jährlich, mit leicht steigender Tendenz. „Er wird größtenteils aus heimischen Rohstoffquellen gedeckt.“

Das Unternehmen aus Iphofen (Landkreis Kitzingen) möchte das Bergwerk südwestlich von Würzburg errichten und 2027 mit dem Abbau beginnen. Das Bergwerk soll sich über rund 7,1 Quadratkilometer erstrecken. Knauf rechnet mit Gipsvorkommen von 70 bis 75 Millionen Tonnen, etwa die Hälfte könne abgebaut werden. Das Unternehmen will zunächst rund 300 000 Tonnen Gipsgestein jährlich fördern. Die Arbeiten sollen in 70 bis 130 Metern Tiefe erfolgen. Der Transport in die etwa 55 Kilometer entfernten Gipswerke nach Iphofen sei vergleichsweise kurz und verursache weniger klimaschädliches Kohlendioxid als der Import. Knauf zufolge hat ein unabhängiges Gutachten ergeben, dass durch den Abbau keine nachteiligen Auswirkungen auf die Trinkwassergewinnung zu erwarten sind. Eine neun Meter dicke, Wasser abdichtende Tonschicht trenne das Bergwerk von den Wasser führenden Schichten. Ob Knauf das Bergwerk errichten darf, entscheidet das Bergamt der Regierung von Oberfranken.
DPA

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