Eibsee-Drama: Müssen die Inder haften?

von Redaktion

Nach großem Rettungseinsatz ermittelt jetzt die Polizei – schon wieder Menschen auf dem Eis

Gefährlicher Einsatz: Die Rettungskräfte befreien die eingebrochenen Touristen aus dem eiskalten Wasser. © THOMAS SEHR

Grainau – Rund um den Eibsee herrscht weiter Fassungslosigkeit. Die Szenen, die sich am Donnerstag an dem bekannten Ausflugsziel im Kreis Garmisch-Partenkirchen ereignet haben, sorgten bundesweit für Schlagzeilen. Wie berichtet, betraten am Nachmittag 16 Touristen aus Indien bei frühlingshaften Temperaturen die Eisfläche. Ein Spaziergang mit fatalen Folgen: Das dünne Eis brach unter ihrem Gewicht, die jungen Menschen fielen in das eiskalte Wasser. Drei Augenzeugen reagierten äußerst geistesgegenwärtig, schnappten sich ein Boot und retteten drei Eingebrochene.

Unterstützung bekamen die Ersthelfer von über 30 Einsatzkräften. Sie verhinderten das Schlimmste, zogen die Inder aus dem Wasser. Einen 25-jährigen Mann mussten sie reanimieren. Für die erfahrenen Ehrenamtlichen war es ein brenzliger Einsatz. Die Leichtsinnigkeit der Reisegruppe lässt die Beteiligten ratlos zurück. Welche Konsequenzen das Eis-Drama für die Inder haben wird, ist noch offen. Die Polizei ermittelt, ob sie haftbar gemacht werden können. Eine Straftat liegt laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd nicht vor. Die Kosten für den Rettungseinsatz müsste die Versicherung der Eingebrochenen übernehmen. Ob sie überhaupt versichert waren, ist aber noch unklar.

Fassungslos macht auch das, was Marc Rieppel am Freitag beobachtet hat: Keine 24 Stunden nach dem dramatischen Vorfall hat der Besitzer des Eibsee-Hotels schon wieder Menschen auf dem Eis gesehen. Auch sie haben sämtliche Warnschilder ignoriert. Den Verantwortlichen bleibt nur, immer wieder an die Menschen zu appellieren. Das tut auch BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi eindringlich: „Wer jetzt einen Fuß auf vermeintliches Eis setzt, begibt sich in Lebensgefahr.“
TSCH/JOHO/DPA

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