Photovoltaik für ein Baudenkmal

von Redaktion

Feldherrnhalle wird generalsaniert – Marmorlöwen sollen wieder strahlen

An der hellen Stelle wurden Reinigungsmethoden getestet.

Die Feldherrnhalle hat reichlich Patina und Rost angesetzt. Jetzt gibt es einen Großputz. © SIGI JANTZ (2)

München – Wenn das König Ludwig I. wüsste: Der Feldherrnhalle – nicht Feldherrenhalle, wie Nicht-Münchner gerne schreiben – geht bald ein Licht auf, und zwar mit Solarstrom vom eigenen Dach. Möglich wird das durch eine grundlegende Sanierung. Gestern stellten Finanzminister Albert Füracker und Bauminister Christian Bernreiter die Modernisierung im Einzelnen vor.

Das monumentale Baudenkmal, 1841/44 zum Ruhme der bayerischen Armee von Ludwig in Auftrag gegeben und von Friedrich von Gärtner verwirklicht, hat reichlich Patina angesetzt. Auf der rechten Seite sind Rostspuren zu sehen, der Putz ist stellenweise abgeplatzt, sogenannte Ausblühungen sind sichtbar.

Besonders schlimm hat es die beiden Löwen aus Marmor erwischt, die 1905 nach dem Vorbild eines leibhaftigen Tieres namens „Bubi“ in Hellabrunn erstellt worden waren. Staub und Dreck überziehen die Tiere. Fatal war vor Jahren auch ein Fotoshooting eines New Yorker Künstlers, bei dem 1700 Münchner nackt in Rot und Gold eingefärbt wurden. Etliche setzten und stellten sich damals – trotz behördlichen Verbots, wie ein Staatsbeamter leicht angewidert berichtet – nackt auf die Löwen und hinterließen natürlich Farbe. Einer der Löwen hat am Hinterteil helle Flecken – die Restauratoren haben in verschiedenen Tests ausprobiert, wie sie das Mordstrum wieder sauber bekommen. Eine Kombination aus Laserstrahl und Wasser soll es jetzt richten. Auch der Feldherr Tilly in Bronze ist aus Reinigungsgründen schon hinter einer Bretterwand verschwunden – aber auch Fürst Wrede, die zweite Figur auf der anderen Seite, soll behutsam gesäubert werden.

„Das ist alles in die Jahre gekommen“, sagt Füracker, von dem die Initiative zur Generalsanierung für 12,15 Millionen Euro stammt. Sein Dienstsitz ist ja nur einen Steinwurf entfernt – und außerdem interessiert er sich für Geschichte.

Ihn schaudere es jedes Mal, wenn er hier vorbeigehe, sagt der Minister. Denn an der Feldherrnhalle endete am 9. November 1923 der Hitlerputsch – neben einigen Putschisten starben auch vier Polizisten, an die 100 Meter weiter an der Residenzwand eine Tafel erinnert.

Neben Fassade und Figuren wird auch die – allerdings nicht mehr im Original erhaltene – Freitreppe gesäubert. Das Dach aus verzinktem Eisenblech soll durch eine stabilere Konstruktion aus Kupfer ersetzt werden. Obendrauf wird eine Solaranlage zur Eigenstromversorgung mit LED installiert. Die Solarpanelen werden aber für normale Spaziergänger nicht sichtbar sein. „Wir kombinieren Photovoltaik mit Denkmalschutz“, sagt Bauminister Bernreiter. Er beruhigt auch die Freunde des Klassik-Open-Airs: Trotz Baustelle seien die Aufführungen weiterhin möglich.

In drei Jahren soll dann die Feldherrnhalle wieder glänzen wie zu Ludwigs Zeiten.
DIRK WALTER

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