DAS PORTRÄT

Die Chorleiterin mit dem offenen Ohr für alle

von Redaktion

Nikola Wex aus Althegnenberg. © Ulrike Osman

Von Beruf ist sie Medizinische Fachangestellte, hat drei erwachsene Kinder – und pflegt seit ihrer eigenen Kindheit eine große Liebe zur Musik: Nikola Wex aus Althegnenberg ist die neue Kreis-Chorleiterin in Fürstenfeldbruck. Sie spielt neun Instrumente, leitet selbst vier Chöre und setzt sich besonders für den singenden Nachwuchs ein: Der von ihr gegründete Kinderchor ist wegen des regen Andrangs inzwischen auf zwei Altersklassen aufgeteilt.

Eine Vorstellungsrunde durch die Chöre des Landkreises muss Nikola Wex nicht machen. Als langjährige Leiterin des Liederkranzes Althegnenberg ist sie im Fürstenfeldbrucker Sängerkreis bestens bekannt. Im Moment bereitet sie das Kinder- und Jugendchor-Singen im Mai und das Kreissingen im Juni vor. Bisher wurde bei dem traditionellen Sänger-Treffen im Brucker Stadtsaal jeweils am Ende ein gemeinsames Lied gesungen – Wex möchte künftig auch zu Beginn alle Chöre zusammen auf die Bühne holen. „Darum geht es ja – ums gemeinsame Singen“, sagt die 57-Jährige. Auch die Freundschaftssingen, die es früher gab, möchte sie wiederbeleben. Dabei treffen sich Chöre in kleinerem Rahmen und präsentieren zusammen ein Programm.

Als Kreis-Chorleiterin ist Nikola Wex auch Ansprechpartnerin, wenn es Probleme gibt – zum Beispiel bei der Suche nach Dirigenten. „Gerade brauchen zwei Chöre eine neue Leitung. Leider ist es generell sehr schwierig, jemanden zu finden.“ Profis wollen gut bezahlt werden und haben oft kein Interesse am gesellschaftlichen Teil des Chorsingens – doch auch der gehört dazu, wenn es den Leuten Spaß machen soll. Die Althegnenbergerin hat „schon immer“ gesungen. Mit zwölf Jahren schloss sie sich dem Liederkranz in ihrem Heimatort an, bald auch dem Schulorchester des Gymnasiums Olching und dem Blasorchester Althegnenberg. „Ich habe mich immer leichtgetan, Instrumente zu lernen.“ Sie spielt Flöte, Klavier, Geige, Hackbrett, Gitarre, Fagott, Querflöte, Saxofon und Akkordeon.

Die Überalterung vieler Chöre macht der neuen Sänger-Chefin große Sorgen. „Das ist ganz schlimm. Es ist wichtig, die bestehenden Chöre auf Vordermann zu bringen und zu erhalten.“ Nikola Wex weiß, wie man Chöre am Leben hält – durch Jugendarbeit. „Sonst kriegt man keinen Nachwuchs.“ Schon vor Jahren hat sie in Althegnenberg einen Kinderchor gegründet. Der ist inzwischen so groß, dass er in zwei Altersklassen geteilt wurde. Offene Singen, bei denen jeder mitmachen darf, sind für Nikola Wex ein weiterer Weg, Neuzugänge zu gewinnen. Mit dem Liederkranz veranstaltet sie „Kneipensingen“ in der örtlichen Sportgaststätte. „Beim letzten Mal war die halbe Fußballmannschaft da und hat begeistert mitgesungen.“ Einer der Spieler sei anschließend in den Chor eingetreten. Und ihre eigenen Hobbys? Dafür hat sie schon lange keine Zeit mehr. „Früher habe ich Volleyball gespielt. Aber inzwischen bestimmt in der Freizeit die Musik mein Leben.“
HELGA ZAGERMANN

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