Der CSD München organisierte im August eine Solidaritätsdemo nach einem Mordaufruf gegen Transpersonen. © Yannick Thedens
München – Queere Menschen leben in Bayern weiterhin gefährlich. Im vergangenen Jahr wurden 177 Straftaten zur Anzeige gebracht. Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf Anfrage der Grünen im Landtag hervor. 2024 blieben die angezeigten Fälle damit nur knapp unter dem 2023 vermeldeten Rekordwert von 190 registrierten Straftaten. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer angenommen, bis zu 90 Prozent aller queerfeindlichen Straftaten würden demzufolge dann nicht angezeigt.
„Die leicht rückgängige Zahl an Anzeigen bei queerfeindlichen Straftaten in Bayern darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es mit einem enormen Dunkelfeld zu tun haben und die tatsächlich begangenen Straftaten vermutlich eher im vierstelligen Bereich liegen“, sagte der Grünen-Abgeordnete Florian Siekmann. Queere Menschen seien leider auch körperlicher Gewalt ausgesetzt: „20 der 177 Anzeigen beziehen sich auf Körperverletzung und sogar gefährliche Körperverletzung.“
Von den zur Anzeige gebrachten Straftaten entfallen 37 Prozent auf politisch rechts motivierte Täter. Der Anteil an Straftaten in Bezug auf die sexuelle Orientierung beziehungsweise die geschlechtsbezogene Diversität sei verglichen mit 2023 mit gut 75 Prozent und 63 Prozent dabei nahezu gleich geblieben. „Besorgniserregend ist vor allem die unterdurchschnittliche Aufklärungsquote: Straftaten gegen die sexuelle Orientierung werden nur zu 50 Prozent, gegen geschlechtsbezogene Diversität nur zu 41 Prozent aufgeklärt“, sagte Siekmann. Die allgemeine Aufklärungsquote von Hasskriminalität liegt laut Innenministerium bei 65 Prozent.
DPA