Zar Ferdinand I. von Bulgarien war Alexanders Großvater.
Alexander Eugen, Herzog von Württemberg, besaß viele spannende Schätze. © Ralf Kruse
München – Ein Bildnis von Marie Antoinette für 600 Euro? Oder doch lieber nur Ludwig I. von Bayern für 400 Euro? Wie wär‘s mit einem handgeklöppelten Spitzendeckchen für 40 Euro, dazu vielleicht ein bacchantischer Engel aus Nymphenburger Porzellan für 100 Euro? Oder eine handbemalte Tasse mit Goldrand und Wappen, aus der einst Alexander Eugen Herzog von Württemberg seinen Tee getrunken haben dürfte? Was der blaublütige Herzog mit dem klangvollen Namen alles in seiner Bogenhausener Wohnung gesammelt hatte, kommt jetzt unter den Hammer. Wir reden hier über Hunderte von Miniaturen, 400 Stiche mit Rokoko-Ornamenten, Spitzendeckchen, Silberkannen, Puppenkleider, Gemälde, Möbel, und, und, und. Die Liste, die das Münchner Auktionshaus Neumeister veröffentlich hat, ist schier endlos.
Wie kann ein einzelner, noch dazu unverheirateter Mann so viel besitzen? Alexander Eugen Herzog von Württemberg, der im Februar 2024 in München starb, lebte umgeben von seinen Büchern und Kunstschätzen. Es ist das Erbe einer weitverzweigten hochadeligen Verwandtschaft. Der eine Großvater von Herzog Alexander war König von Württemberg, der andere Zar von Bulgarien. In seinem Stammbaum finden sich unter anderem die Könige Englands, die Linie der französischen Könige, Erzherzöge, Prinzen und Fürsten aus Österreich, Belgien, Neapel-Sizilien.
Aufgewachsen ist der studierte Kunsthistoriker und versierte Adelsexperte in den 20 Burgen und Schlössern der Familie. In den 1960er-Jahren zog er nach München, arbeitete unter anderem bei Christie‘s. An der Seite von Heinrich Graf von Spreti (ehemaliger Sotheby‘s-Statthalter), dem ehemaligen Museums-Chef Johann-Georg Prinz von Hohenzollern und Herzog Franz von Bayern besuchte er Vernissagen, Ausstellungen und Auktionen.
Es kommt sein Nachlass unter den Hammer: Am heutigen Donnerstag ab 14 Uhr versteigert das Auktionshaus Neumeister (Baderstraße) die zahlreichen persönlichen Gegenstände. Die meisten werden zu einem günstigen Schätzpreis aufgerufen. Man kann persönlich vor Ort, telefonisch oder auch online mitsteigern. Alle Informationen auch unter www.neumeister.com.
MARIA ZSOLNAY