Den Sozialverbänden fehlen die Abiturienten

von Redaktion

Wegen der Umstellung auf G9 fällt das Abi dieses Jahr weitestgehend aus – Das hat Folgen

München – Wenn am 29. Mai in Bayern die Abiturprüfungen starten, ist in diesem Jahr vieles anders als gewohnt. Statt wie im vergangenen Jahr 34 000 Schülerinnen und Schüler treten in diesem Jahr nur rund 5500 Kandidaten an. Der Grund ist die Umstellung des bisherigen achtjährigen Gymnasiums (G8) auf das neunjährige Gymnasium (G9).

Die Schüler, die heuer antreten, haben entweder das Abi im vergangenen Jahr nicht bestanden oder sie sind zurückgetreten. Oder es handelt sich um Schüler, die die Mittelstufe plus besucht und deshalb ein Jahr mehr Lernzeit für den Stoff der Mittelstufe bekommen haben. Ablegen können die Abiturienten ihre Prüfung an rund 100 der bayernweit 430 Gymnasien. Eine weitere Besonderheit: Wer dieses Jahr beim Abitur durchfallen sollte, hat ausnahmsweise die Möglichkeit, im Herbst die Prüfungen zu wiederholen.

An den bayerischen Universitäten wird sich dieser schmale Jahrgang weniger auswirken. Abgänger bayerischer Gymnasien machen nur ein Drittel der Erstsemester aus. Zwar beginnen 90 Prozent der Hochschulberechtigten ein Studium, aber nicht sofort und teilweise sogar erst Jahre nach ihren Prüfungen. Deutlicher werden die Folgen für Ausbildungsbetriebe spürbar werden. „Dass ein kompletter Jahrgang fehlt, wird den ohnehin schon bestehenden Azubi-Mangel zweifellos verschärfen“, sagt Bertram Bossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Allerdings sei der Effekt einmalig und dürfe nicht überhöht werden.

Sozialverbände hingegen schlagen Alarm. Jedes Jahr absolvieren rund 8000 Menschen in Bayern ein freiwilliges soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst. 40 Prozent davon sind Abiturienten. Sie arbeiten in Krankenhäusern, Kitas und beim Rettungsdienst. Eine so große Zahl könne nicht mal eben schnell ersetzt werden, betont der Paritätische Wohlfahrtsverband. Vor einer „großen Lücke“ warnt auch Armin Petermann vom Bayerischen Roten Kreuz. Vor allem beim Krankentransport werde das ein Problem.

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