Priester-Streit: Jetzt spricht der Bischof

von Redaktion

Der Pfarrer ist Gesprächsthema Nummer 1 in Hauzenberg im Bayerischen Wald. © Martin Siepmann/pa

Hauzenberg – 80 Ministranten haben ihren Dienst gekündigt, 75 Menschen sind aus der Kirche ausgetreten. Und eine Online-Petition, die sich für den Verbleib des Hauzenberger Pfarrers Alexander Aulinger einsetzt, hat mittlerweile knapp 11 000 Unterschriften. Die Stimmung in der niederbayerischen Gemeinde ist nach wie vor aufgeheizt. Jetzt hat sich erstmals Stefan Oster, der zuständige Bischof des Bistums Passau, in dem Streit öffentlich zu Wort gemeldet.

In einer auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Videobotschaft erklärte Oster, dass es ihm seit Tagen unter den Nägeln brenne, sich zu den Vorgängen zu äußern. Er habe dies bisher unterlassen, weil viele der besprochenen Dinge nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen seien. Da einige dieser Dinge nun aber bekannt seien, könne und müsse er sich äußern.

Worauf der Bischof anspielt, sind die Vorwürfe gegen den von ihm suspendierten Pfarrer Alexander Aulinger. Dabei geht es auch um ein Hüttenwochenende im Sommer 2023 mit Ministranten, 17 Flaschen Wodka und sexualisierte Trinkspielen (wir berichteten). Zudem habe Aulinger laut eines internen Berichts des Bistums Jugendliche bei sich duschen und im Pfarrhaus übernachten lassen. Sexueller Missbrauch kann dem Pfarrer laut Bericht nicht nachgewiesen werden.

Der Bischof ging in seiner Videobotschaft nicht näher auf die Vorwürfe ein. Das Bistum hat aber laut Oster auf entsprechende Berichte reagiert und seit dem Sommer 2023 zweimal Maßnahmen gegen den Pfarrer verhängt, „die auch bestimmte Aspekte der Jugendarbeit eingeschränkt haben“.

Demonstrativ stellte sich der Bischof vor die Kritiker des Pfarrers. „Das sind weder feige Denunzianten noch böswillige Neider. Es waren schlicht Menschen, die meist in Sorge um Kinder und Jugendliche waren.“ Sie fühlten sich laut Oster nun gemobbt und ausgegrenzt. Es hätte sogar konkrete Drohszenarien gegen sie gegeben. Oster rief dazu auf, im christlichen Geist miteinander zu sprechen.

Erstmals machte der Bischof auch öffentlich, dass die Präventionsstelle des Bistums 2024 ein Schutzkonzept in der Pfarrei Hauzenberg einrichten wollte. Die sei deshalb nicht zustande gekommen, weil laut seinen Mitarbeitern „die Leitungsperson kompromittiert sei“. Der Bischof kündigte an, Personen in den Pfarrverband zu schicken, um eine Aufarbeitung einzuleiten. Aulinger bestreitet alle Vorwürfe. Sein Anwalt kritisierte zudem die Passauer Aufarbeitungskommission, die die Absetzung des Pfarrers empfohlen hatte. Das Gremium habe seine Zuständigkeiten überschritten, die Arbeitsweise sei unprofessionell und unseriös. Bisher sei sein Mandant nicht vollständig angehört worden.

Artikel 8 von 11