DAS PORTRÄT

Die Weltreisenden im Wohnmobil

von Redaktion

Franzi und Peter Benzinger aus Oberding.

Das Leben ist eine Reise. Zum Glück steht der Ford Ranger von Peter und Franzi Benzinger bereit – allerdings in Thailand. Das Ehepaar war die mehr als 30 000 Kilometer im vergangenen Jahr mit dem Wohnmobil von Oberding (Kreis Erding) nach Südostasien gefahren. Jetzt bringen sie den 3,5-Tonner wieder nach Hause, über Kambodscha, Laos, Tibet, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan, Russland, Georgien und schließlich die Türkei.

„Früher waren wir mit Rucksack und Zelt unterwegs, heute genießen wir im eigenen Fahrzeug etwas mehr Komfort auf sieben Quadratmetern“, sagt Peter Benzinger schmunzelnd. Die Hinreise begann Ende Mai. Geplant waren fünf bis sechs Monate – es wurden sieben. Durch Südosteuropa, Russland, die Mongolei und China fuhren er und seine Frau Franzi bis nach Laos und Thailand. Nach 31 000 Kilometern stellten sie ihr Fahrzeug sicher ab und flogen im Dezember heim. „Wir trafen fast überall hilfsbereite Menschen“, sagt Franzi Benzinger. Grenzübergänge, besonders in Russland, kosteten aber viel Geduld. „Formulare ohne Ende“, sagt der 68-Jährige. Dennoch erlebten sie dort große Gastfreundschaft, etwa in Kasachstan, wo sie von Einheimischen spontan zu einer Stadionführung und zum Essen eingeladen wurden.

Die Weiten Russlands beeindruckten sie. In Nowosibirsk entdeckten sie zu ihrer Überraschung beim Einkaufen im Supermarkt sogar Erdinger Weißbier – viele tausend Kilometer von der Heimat entfernt. „Der Baikalsee war ein Highlight“, erzählt die 71-Jährige. Ihren Plan, quer durch die Mongolei zu fahren, setzten sie danach genauso um – inklusive aufregender Offroad-Pisten, Wintereinbruch und herzlichen Begegnungen mit Nomaden. In China war vieles anders: Ohne lokales Nummernschild, chinesischen Führerschein und permanente Begleitung durch einen Guide ging gar nichts. „Das westliche Internet ist gesperrt, und man zahlt nur mit einer speziellen App“, sagt Peter Benzinger. Beeindruckt waren sie dennoch von Peking, Shanghai und Chengdu sowie der Terrakotta-Armee in Xi’an und den Hochpässen der Route 318. Dann ging es über Mohan nach Laos: Die Straßen waren oft Schlammpisten, aber dank Allradantrieb kein Problem. In Laos erlebten sie Elefantencamps und die Wasserfälle von Kuang Si, ehe es nach Thailand ging. Dort blieben sie mehrere Wochen, besuchten Bangkok und Krabi mit bizarren Inselwelten und übernachteten mitten im Dschungel. „Wir haben unheimlich viel gesehen und herzliche Gastfreundschaft erfahren. Das macht diese Reise zu etwas ganz Besonderem.“ Jetzt geht es retour: von Thailand nach Oberding. Im Herbst wollen beide wieder zu Hause sein. Dann dürfen sich Familie und Freunde auf neue Reiseberichte freuen.
TOBIAS LIST

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