2. Tunnel: Baustart im Osten

von Redaktion

Aufträge vergeben – S-Bahn-Röhren 15 Meter unter der Isar

Die Vision: So soll die neue Tiefstation am Ostbahnhof aussehen. © DB

Elf Kilometer lang, sieben Kilometer im Tunnel: die 2. Stammstrecke (rot). Die Pfeile markieren Rettungsschächte. © DB

München – Die Deutsche Bahn hat die Aufträge für den Bau der 2. Stammstrecke im Ostabschnitt vergeben. Hochtief Infrastructure und der Schweizer Baukonzern Implenia AG sollen die neue Tiefstation an der Friedenstraße auf der Ostseite des Ostbahnhofs bauen. Zum Auftrag gehört auch der Bau der beiden S-Bahn-Röhren und eines Erkundungs- und Rettungsstollens sowie zweier Rettungsschächte. Der Bauauftrag ist einen hohen dreistelligen Millionenbetrag schwer – genau wollte das die Bahn trotz Nachfrage nicht präzisieren.

Damit rollen nach mehreren Jahren Verzögerung im Sommer dieses Jahres die Bagger auch im Osten der Stadt. Drei Tunnelbohrmaschinen würden sich ab 2027 „wie gigantische Maulwürfe durch das Erdreich graben“, kündigte DB-Projektleiter Kai Kruschinski-Wüst an. 2029 soll die Baugrube am Marienhof in 2,9 Kilometer Entfernung erreicht sein. Der Bau wird kompliziert, denn die Tunnelbauer müssen sich unter der Isar durchgraben – der Abstand zum Flussgrund beträgt dabei zwischen 12 und 15 Meter. Weiteres Problem: der Bau der Rettungsschächte. Einer wird 40 Meter tief, liegt direkt an der Isar und soll auch ein unterirdisches Abzweigbauwerk beinhalten, um die Option für den späteren Bau eines Südasts für S3/S5 Richtung St. Martin-Straße offen zu halten. Dieses Bauwerk habe einen Ausbruchsquerschnitt mit einer Fläche von 270 Quadratmeter – so groß wie ein Tennisfeld. Eine Stützflüssigkeit soll beim Bau das Erdreich stabilisieren.

Der Baustart im Osten hatte sich verzögert, weil die Bahn mehrmals umplanen musste. Ursprünglich sollte der neue Tiefbahnhof auf der Westseite des Ostbahnhofs am Orleansplatz entstehen. Durch die neue Lage auf der Ostseite ergibt sich nun ein relativ enger Kurvenradius, um den Endbahnhof Marienhof zu erreichen. Die S-Bahnen werden ihre Geschwindigkeit in diesem Abschnitt drosseln müssen. Genauere Aussagen dazu gibt es bisher nicht.

Die 2. Stammstrecke soll „zwischen 2035 und 2037“ fertig werden, teilt die Bahn mit. Am Dienstag wird eine neue Kostenschätzung erwartet.
DW

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