Landessynode beschließt Trauung für alle

von Redaktion

Kirchenparlament erkennt Leid und Ungleichbehandlung queerer Menschen an

Landesbischof Christian Kopp lobte die Synode für ein „Meisterstück“. © epd

Augsburg – Queere Menschen haben laut einem Beschluss der Landessynode in der bayerischen evangelischen Landeskirche großes Leid erfahren. Bereits am späten Mittwochabend hatte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel zu einer Schweigeminute aufgerufen – und dabei auch die Schuld der Kirche eingestanden: „Dienstliche Ungleichbehandlungen, Behinderung von Karrieren, Durchgriff ins Privatleben und die Aufforderung zum Leben in Doppelmoral haben zwar der damals geltenden Rechtslage nicht widersprochen, waren und sind jedoch unangemessen, ungerechtfertigt und diskriminierend.“ Die Kirche als Ganzes sei schuldig geworden.

Gestern hat die Synode entsprechende Beschlüsse über den weiteren Umgang mit queeren Menschen in der evangelischen Landeskirche gefasst. Zuvor hatte sie sich die Empfehlungen einer eigens zu dem Thema eingesetzten Arbeitsgruppe zu eigen gemacht. Ein konkretes Ergebnis der Arbeitsgruppe war beispielsweise, dass künftig nicht mehr bei der sexuellen Orientierung von heiratswilligen Paaren unterschieden wird: Künftig sollen Gottesdienste zur Eheschließung für alle „Trauung“ heißen. Der Gewissensschutz für Pfarrerinnen und Pfarrer soll darüber hinaus bestehen bleiben. Das heißt, dass kein Pfarrer zur Trauung queerer Paare gezwungen werden kann. Gleichwohl sind Pfarrer künftig „gehalten, den Paaren andere Wege zu zeigen, einen Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung“ innerhalb der Landeskirche zu feiern. Ein eigenes Schuldbekenntnis empfahl die Arbeitsgruppe hingegen nicht.

Das Papier war Grundlage für die Abstimmungen am Donnerstag, als die Synode über vier Eingaben, unter anderem von der Evangelischen Jugend in Bayern, entscheiden musste, die letztlich alle einen queer-sensibleren Umgang in der Landeskirche forderten, etwa die „Trauung für alle“ oder die Abschaffung des Gewissensschutzes. Eine fünfte Eingabe des konservativen Arbeitskreises ABC stellte sich gegen diese Forderungen und pochte auf die Beibehaltung des Gewissensschutzes für Pfarrer.

Landesbischof Christian Kopp attestierte der Synode nach der Abstimmung ein „Meisterstück“ und würdigte vor allem den respektvollen Umgang der AG-Mitglieder untereinander. „Wir sind sehr verschieden, aber wir finden immer wieder zusammen.“ Auch die Evangelische Jugend zeigte sich erfreut über den Synodenbeschluss.
EPD

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