Das Tanklager bei Steinhöring. Hier hatte es bereits 2019 einen Vorfall mit Chemikalien gegeben. © Stefan Rossmann
Steinhöring – Nach fünf Jahren ist bekannt geworden, dass es in einem Tanklager in Steinhöring im Landkreis Ebersberg im November 2019 einen Vorfall mit Chemikalien gegeben hatte. Wie das Landratsamt gestern mitteilte, war damals vermutlich hochgiftiger Löschschaum ins Leitungssystem getreten. Der Betreiber OMV hatte die Behörden aber erst jetzt davon in Kenntnis gesetzt.
Das automatische Löschsystem der mehr als 50 Jahre alten Anlage wird regelmäßig mit Wasser überprüft. Damals war aber offenbar auch Schaum mit hineingeraten. „Vermutlich aufgrund menschlichen Versagens“, wie Franz Neudecker vom Landratsamt gestern sagte. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Löschsystem auf dem zehn Hektar großen Gelände verunreinigt wurde. In dem Schaum sind Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) enthalten, die über Jahrzehnte nicht abgebaut werden. Der Öl- und Gaskonzern OMV habe laut eigener Aussage den Überlauf des Löschwasserbeckens in den angrenzenden Nasenbach zwar sofort abgeriegelt. Es könne aber sein, dass sich über die Tankhöfe weitere Abläufe in Richtung Bach gebildet hätten. Erst jetzt wurde untersucht, ob das passiert ist. Eine Verunreinigung des Trinkwassers sei jedoch so gut wie auszuschließen. Verlässliche Daten wird es wohl erst im Sommer geben. Ein Konzernsprecher bestätigt, dass bei dem Vorfall 2019 AFFF-Schaum in das Löschwasserbecken gelangt sein könnte. „Im Laufe der Jahre hat sich die Risikobewertung und die Regulierungen von PFAS verändert bzw. stetig erhöht“, begründet er die späte Mitteilung.
UJK