Martin Blickhan aus Grafing. © Dziemballa
Martin Blickhan kennt sich aus mit Bieren – mit guten und mit schlechten. Der 49-Jährige aus Grafing im Kreis Ebersberg ist Sommelier. Und Mitglied der 16-köpfigen deutschen Nationalmannschaft.
Martin Blickhan schwenkt das Bier in seinem Glas und beobachtet genau den Schaum. „Stabiler Schaum ist ein gutes Zeichen“, sagt er. Gerade testet er alkoholfreies Pale Ale. Der 49-jährige Grafinger ist Bier-Sommelier und hat eine Kenner-Kehle. Jede Hopfen- und Hefesorte schmeckt ein bisschen anders, erklärt er. Manche zitroniger, andere nach Karamell. Für den Geschmack spielt das Glas eine große Rolle. „Ich genieße es, neue Stile zu entdecken und die Vielfalt an Aromen und Geschichten dahinter zu erkunden“, sagt er. Die Vielfalt der Biere hat er bei einer Amerika-Reise so richtig kennengelernt. Danach wollte er Bier-Sommelier werden. Und inzwischen ist er sogar Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Im September treten er und sein Team bei einem internationalen Wettbewerb der Bier-Sommeliers an. Dabei geht es darum, Bierstile oder Bierfehler zu erkennen und Eigenschaften der verschiedenen Biere zu erklären.
Hauptberuflich ist Martin Blickhan Kommunikations- und Marketingberater. Die zweiwöchige Ausbildung zum Bier-Sommelier machte er während der Pandemie. Seitdem arbeitet er nebenbei als Juror auf internationalen Bierwettbewerben oder bietet Bier-Tastings an. Er kennt sich nicht nur mit den Geschmacksrichtungen gut aus, sondern auch mit den Rohstoffen, der Biergeschichte und dem Brauen. Durch die Beschäftigung mit Bier hat er viele spannende Menschen kennengelernt, berichtet er. Zum Beispiel einen Hopfenforscher. Auch seine Frau unterstützt ihn bei seinem Hobby. Das ist auch wichtig, denn häufig opfert er für seine Leidenschaft ein Wochenende. Seine Frau hat ihm einen Getränke-Kühlschrank geschenkt. Der ist immer gut gefüllt – und davon profitieren natürlich auch seine Freunde, die durch Blickhan bereits viel über Biere gelernt haben.
Ein Lieblingsbier hat der 49-Jährige nicht. Denn nicht jedes Bier passt zu jeder Situation, erklärt er. Beim Fußballschauen trinkt er gerne ein Helles, zu einem guten Festessen eher ein Dunkles. Und außerdem entdeckt er noch viel zu gerne neue Geschmacksrichtungen, um sich festzulegen.
SAMANTHA ERNST