Geehrt: Martin Neumeyer (2. v. li.) mit Markus Rinderspacher (li.), Horst Seehofer und Vural Ünlü (re.). © privat
München – In der CSU nannten sie ihn früher halb spöttisch, halb respektvoll den „Türken-Martin“, weil er sich als Integrationsbeauftragter der Staatsregierung so unermüdlich für die Belange der in Bayern lebenden Migranten einsetzte: Der CSU-Politiker Martin Neumeyer hat das stets als Ehrentitel verstanden. Dafür legte er sich, wenn’s nötig war, auch mit seiner eigenen Partei an – besonders, als mit der Migrationswelle 2015 die Stimmung im Land kippte. Die Migrantenverbände haben ihm das nie vergessen. Eine späte Ehrung erfuhr Neumeyers Engagement jetzt durch die liberal orientierte Türkische Gemeinde in München. Deren Vorsitzender Vural Ünlü verlieh dem heute 71-Jährigen die diesjährige Verdienstplakette des Vereins.
Er habe sich in seiner Amtszeit von 2009 bis 2016 mit „echtem Interesse, Engagement und viel Empathie für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eingesetzt“, stets ein offenes Ohr für deren Nöte gehabt und für die Zuwanderer Brücken zur Staatsregierung gebaut. Wie kein anderer habe er das Amt geprägt. Bei einem Abendessen zu Ehren des Preisträgers erinnerte sich Landtags-Vizepräsident Markus Rinderspacher augenzwinkernd, seine Partei habe Neumeyer damals, um die CSU etwas zu ärgern, die SPD-Ehrenmitgliedschaft angetragen – was Neumeyer, CSU-Mann durch und durch, allerdings strikt zurückwies. Höchstes Lob spendete Alt-Ministerpräsident Horst Seehofer, der den Niederbayern 2009 berufen und in die Staatskanzlei geholt hatte: Martin Neumeyer sei einer, den man ihn Bayern respektvoll einen „feinen Kerl“ nenne.
Seit 2016 ist Neumeyer Landrat des Landkreises Kelheim. Der weit über Parteigrenzen hinaus beliebte Politiker hat sich noch nicht dazu erklärt, ob er sich nächstes Jahr noch mal um eine weitere Amtszeit bewerben will.
GEO