Horror-Clowns als Markenzeichen: Die Drogen wurden in solchen Verpackungen verschickt. © Screenshot: ZCB
Bamberg – Sie verkauften im Internet Crystal Meth, Ecstasy und LSD – und schmückten ihren Internet-Shop mit gruseligen Grinse-Clowns. Doch jetzt haben die bayerischen Ermittler der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) in Bamberg Anklage gegen diese Drogen-Dealer erhoben. Bei ihnen soll es sich um ein Ehepaar aus dem sächsischen Freiberg handeln – er 34 und sie 37 Jahre alt. Der Vorwurf lautet: Verdacht des bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.
Der Mann und seine Ehefrau sollen von November 2023 bis September vergangenen Jahres Drogen über ihren Telegram-Kanal „TINA’s ICE LADEN“ verkauft haben. Der Name ist ein deutlicher Hinweis auf Drogen. „Ice“ ist ein andere Name für Crystal Meth. „Tina“ ebenso. Laut Anklage verhökerte das Paar über den Telegram-Kanal und andere Messenger-Dienste 12,5 Kilogramm Methamphetamin, 14,2 Kilogramm Amphetamin, rund 11 000 Ecstasy-Tabletten und 150 LSD-Trips. Die Kunden bestellten online und die Drogen kamen per Post. Bezahlt wurde laut ZCB mit Kryptowährungen und Bargeld. Mit dieser Masche verdienten die Horrorclown-Dealer den Ermittlern zufolge mindestens 500 000 Euro. Für ihren Shop hatten sie sogar Werbe-Produkte, etwa Flyer und T-Shirts mit grinsenden Horrorclowns, anfertigen lassen.
Die beiden sind schon vergangenes Jahr am 25. September festgenommen worden. Der Mann sitzt seitdem in U-Haft, seine Frau ist unter Auflagen auf freiem Fuß. Der Mann soll als Haupttäter für den Betrieb des Shops, die Lagerung und den Versand der Drogen verantwortlich gewesen sein. Seiner Frau wird vorgeworfen, beim Versand der Betäubungsmittel geholfen zu haben.
Bei Durchsuchungen von Wohn- und Geschäftsräumen in Freiberg fanden Beamte unter anderem mehr als vier Kilogramm Amphetamin, weitere Betäubungsmittel und eine geladene Schreckschusspistole. Dem Deutschen droht eine Mindeststrafe von fünf Jahren, seiner Frau wird Beihilfe zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Die beiden haben laut ZCB gestanden.
THOMAS GAUTIER